In diesem Artikel gehen wir durch einen geschichtlichen Kurzabriss unserer modernen Ernährungsweise. Denn nur aus der geschichtlichen Herleitung können wir so besser verstehen, wie wir uns als Menschen entwickelt haben, aber auch wie sich diese Veränderungen, die wir durchlaufen haben, auf unsere Ernährung und Gesundheit auswirken.
Leider muss man feststellen, dass die Entwicklung der Zivilisation meist auch mit einer ungesunden Ernährung einherging.
Die Veränderungen der Ernährung als die Menschen sesshaft wurden
Die erste grundlegende und bedeutsame Veränderung unserer Ernährungsweise war vor etwa 10.000 Jahren, als die sogenannte neolithischen Revolution eintrat und sich der Beginn der Sesshaftwerdung eingeleitet hat.
Am Ende der Jungsteinzeit, als wir mit dem Ackerbau begannen, erste Hochkulturen bildeten, hat sich auch unsere Ernährung stark gewandelt. Die Jäger und Sammler hatten eine ganz andere Ernährungsgrundlage als der sesshafte Nomade, der sich dann entsprechend Staaten und Hochkulturen gebildet hat.
Der Jäger hat sich entsprechend von Früchten, Kräutern, Wurzeln ernährt, aber eben auch tierische Proteine und Fette, wie Fisch und Fleisch. Damit bot sich den Jägern und Sammlern ein sehr breites und vielseitiges Angebot, je nach Jahreszeit und Bioverfügbarkeit.
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Die Ernährung von sesshaften Stämmen
Als aus diesem Jäger und Sammler ein Weizenkonsument wurde, hat sich die Ernährungsgrundlage stark gewandelt: zu Getreide, Bohnen, dann mit der Zeit auch von Ziegen, Rindern oder Schafen. Das ist sozusagen der große Wandel gewesen.

Das heißt, wir haben angefangen, vermehrt süße Grassamen, also Getreide, zu uns zu nehmen und entsprechende Hülsenfrüchte. Die Folge davon ist jedoch, dass sich seitdem der Gesundheitszustand des Menschen maßgeblich verschlechtert hat.
Nach diesem Übergang, der vor ca. 10.000 Jahren schrittweise begann, wurde sichtbar, dass sich Veränderungen am Skelett vollzogen, wie vermehrte Knochenbildung, Abnahme der Körpergröße, Kieferdeformierung oder das Gehirn schrumpfte.
Aufgrund dieser Umstellung der Ernährung zu einer für den Menschen unnatürlichen und dadurch ungesunden Ernährung, treten jetzt vermehrt Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, ADHS auf.
Zweite Veränderung zu einer ungesunden Ernährung: Milchprodukte
Die zweite bedeutsame Veränderung in der Ernährung, die wir haben, hat überwiegend mit dem Thema Milchprodukte zu tun. Vor ungefähr 2000 Jahren gab es eine genetische Mutation bei entsprechenden Rinderrassen, die damals verwendet wurden.
In der Milch gibt es einen Stoff, das sogenannte A2-Beta-Casein. Dieser Stoff ist ein Eiweiß, ein Protein. Aufgrund einer Mutation wurde es zu dem sogenannten A1-Beta-Casein umgewandelt. Dieses A1-Beta-Casein ist das, was wir heutzutage konsumieren und es führt zu einer ungesunden Ernährung.
Wenn wir das entsprechend über Milchprodukte aufnehmen, wird es im Körper in ein sogenanntes Beta-Casomorphin umgewandelt. In Casomorphin steckt das Wort Morphin, das heißt, es macht zum einen süchtig und dieser Stoff wirkt ähnlich wie ein Lektin.
Eine Ursache für Diabetes Typ 1
Es ist also ein Stoff, der sich an Körperstrukturen binden kann. Wenn sich dieses Morphin an, zum Beispiel, die Strukturen von Insulin produzierenden Zellen im Körper bindet (in der Bauchspeicheldrüse), führt das zu Entzündungsreaktionen. Man redet auch von Autoimmunerkrankungen.
Wenn diese Zellen im Rahmen dieser Entzündung zerstört werden, kann kein Insulin mehr hergestellt werden. In dem Moment wird die betroffene Person zu einem Diabetiker Typ I, bei dem die Fähigkeit, Insulin herzustellen, zerstört wurde.
Das heißt also, wenn es besonders junge Menschen, aber auch ältere Menschen betrifft, kann eine Ursache für Diabetes Typ 1 der erhöhte Konsum von Milch oder Milchprodukten sein, die dieses spezielle A1-Beta-Casein enthalten.
Es gibt Unterschiede, von welcher Rinderrasse die Milch stammt
Welche Rinderrassen haben eine besonders A1-Beta-Casein-reiche Milch? Eine Rasse ist das sogenannte gefleckte Holsteinrind, die häufigste Rinderrasse, die verwendet wird. Sie findet sich vor allem in Europa und in Nordamerika. Bei anderen Rinderrassen treten Probleme wie Unverträglichkeiten nicht auf.

Das heißt, wenn man jetzt an dieser Stelle Probleme hat, weil sich diese Ernährung als ungesunde Ernährungsweise herausstellt und man vielleicht allergisch reagiert, sollte man auf die Milchprodukte komplett verzichten. Falls das nicht geht, kann man sich andere Rinderrassen, Schafs- oder Ziegenmilch als Alternative suchen.
Dritte Veränderung der Ernährung: Import von neuen Nahrungsmittel
Kommen wir nun zur dritten Veränderung, die zu der heutigen Ernährung führte. Sie beinhaltet den Import von Pflanzen aus der “Neuen Welt” nach Europa vor etwa 500 Jahren. Das kam als wir Nord- und Südamerika entdeckt und kolonisiert haben und dann auch die neuen, unbekannten Pflanzen aus dieser Region nach Europa brachten.
Es sind überwiegend Pflanzen, die wir uns heute gar nicht mehr wegdenken können. Allen voran, Nachtschattengewächse, wie Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Aubergine, Zucchini, aber auch Bohnen, Erdnüsse und Cashewkerne. Dazu kommen die Pseudogetreidearten wie Mais, Amaranth, Quinoa, usw.
„Ihre Ernährung ist ein Bankkonto. Eine gute Auswahl an Lebensmitteln ist eine gute Investition.
Bethenny Frankel
Ungesunde Ernährung durch Lektine
Das große Problem bei diesen Pflanzen ist, dass sie extrem lektinhaltig sind. Lektine sind Anti-Nährstoffe der Pflanzen und können im Darm, wie auch im gesamten Körper große Probleme auslösen. Vor allem, wenn diese Pflanzen in großen Mengen verzehrt werden. Sie stehen auch im Zusammenhang mit den heutigen chronischen Zivilisationskrankheiten.
Diese Ernährung ist insofern eine ungesunde Ernährung für uns, da sich unsere Konstitution in den letzten 500 Jahren noch nicht an diese Veränderungen angepasst hat, bzw. nicht schnell genug angepasst hat.
Vierte Veränderung: Die Industrie verändert unsere Nahrungsmittel
Die vierte Veränderung hat sich eigentlich erst in den letzten Jahrzehnten abgespielt, also der letzten 100 Jahre. Darunter fallen die Erfindungen unserer heutigen Generationen. Wir verwenden überwiegend industriell verarbeitete Lebensmittel, die viel aus Dosen stammen und vakuumverpackt sind. Hier ist es einfach zu verstehen, warum dies eine ungesunde Ernährung ist.

Konservierungsstoffe und Antibiotika schädigen unseren Darm
Diese Lebensmittel sind mit Konservierungsstoffen für längere Haltbarkeit versehen. Konservierungsstoffe haben die Eigenschaft, Bakterienzellen in ihrem Wachstum zu blockieren oder gar zu töten. Wenn wir Stoffe essen, die mit Konservierungsstoffen angereichert sind, wirkt sich das auch fatal auf unsere eigenen Bakterien im Darm aus.
Das Gleiche gilt auch für die sogenannten Antibiotika, die wir seit ungefähr 70, 80 Jahren vermehrt einsetzen. Das sind, vor allem Breitbandantibiotika, die genauso fatal auf die Darmflora wirken können und entsprechend das Darmmilieu zerstören.
Auch in unserem High-Tech-Zeitalter ist die Low-Tech-Pflanze der Schlüssel zu Ernährung und Gesundheit.
Jack Weatherford
Genveränderte Nahrungsmittel und ihre Wirkung
Des Weiteren haben wir erst seit einigen Jahrzehnten sogenannte genveränderte Nahrungsmittel, wie zum Beispiel Sojabohnen, Mais, aber eben auch Tomaten oder Raps. Diese Nahrungsmittel haben ebenfalls negative Auswirkungen, da genveränderte Pflanzen, die wir zu uns nehmen, auch eine genverändernde Wirkung auf unseren Organismus haben.
Das Problem der Mikrowelle
Dann natürlich auch das Thema Mikrowelle. Essen wird heutzutage möglichst schnell zubereitet, unter anderem schnell erwärmt. In der Mikrowelle wird das Essen mit Mikrowellen bestrahlt, um es in möglichst kurzer Zeit zu erwärmen. Die Frage ist hier, wie viel Lebendiges dann in diesem Essen noch steckt?
Ein weiterer Punkt, der sich auch erst in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr herauskristallisiert hat, ist der Umstand, dass die Nahrungsmittel, die wir heute zu uns führen, viel zu wenig Mineralstoffe in sich tragen. Infolgedessen kann sich der Mensch zwar kalorienreich ernähren, befindet sich aber qualitativ permanent einer Mangelsituation.
Dadurch zeigen sich irgendwann entsprechenden Entzugssymptome, da bestimmte wichtige Bausteine für unseren Körper in der Ernährung fehlen.
Wie ist das Ernährungsverhalten in Deutschland?
Das Ernährungsverhalten der Deutschen herauszufinden, wurde von November 2005 bis Januar 2007 die sogenannte Nationalen Verzehrsstudie (NVS) II durchgeführt.
Für diese Studie wurden bundesweit 500 Studienzentren repräsentativ ausgewählt, in denen ungefähr 20.000 Männer und Frauen im Alter von 14 bis 80 Jahren zu ihrer Soziodemografie (zum Beispiel Schulbildung, Einkommen), ihrem Lebensmittelverzehr und zu weiteren Lebensstilfaktoren wie sportliche Aktivität und Rauchen befragt wurden.

Resultat: Männer essen zu einem großen Anteil Brot/Getreideprodukte und Milch/-produkte (Abb. b). Auf dem dritten Platz liegen Fleisch und Wurstwaren.
Bei den Frauen stehen Milch und Milchprodukte an erster Stelle, gefolgt von Obst und Brot/Getreide. Im Vergleich zu den Männern stehen bei den Frauen Fleisch und Wurstwaren also tatsächlich in einem deutlich geringeren Umfang auf dem Speiseplan.
Die Entwicklung zu einer ungesünderen Ernährung und 4 Ernährungstipps
Abschließend wird deutlich, dass ausgehend von den letzten etwa 8 bis 10.000 Jahren bis in unsere heutige Gegenwart sich verschiedene Stufen der Veränderung ergeben habe. Sie wirken heute alle in der Summe und machen unsere mittlerweile ungesunde Ernährung anhand der gesundheitlichen Folgen in unserer Gesellschaft sichtbar.
Aus diesen Gründen gebe ich dir folgende Ernährungsempfehlung mit auf den Weg, um den Veränderung zu einer ungesunden Ernährung entgegenzuwirken:
- Die ursprünglichste Form der Ernährung, wie es gemäß Weston Price die meisten indigenen Völker praktizieren, ist die ketogene Ernährung. Hier findest du mehr Informationen über diese Form der Ernährung.
- Verzichte mehr und mehr auf lektinhaltig Produkte. In diesem Blogartikel erfährst du mehr über das Lektin und lektinfreie oder lektinarme Produkte.
- Je unverarbeiteter die Nahrungsmittel sind, desto besser. Verzichte möglichst auf Produkte mit vielen unterschiedlichen künstlichen Inhaltsstoffe.
- Bei Milchprodukte sind Schaf und Ziege besser verträglich.
Zusammenfassung
Dieser Artikel bietet einen kurzen historischen Überblick über unsere moderne Ernährung.
Das Verständnis, wie sich unsere Ernährung im Laufe der Geschichte verändert hat, kann uns helfen, besser zu verstehen, wie sich diese Veränderungen auf unsere Gesundheit ausgewirkt haben. Leider wurde die Entwicklung der Zivilisation oft von einer ungesunden Ernährung begleitet.
Die erste bedeutende Veränderung unserer Ernährung ereignete sich vor etwa 10.000 Jahren mit der neolithischen Revolution und dem Beginn des sesshaften Lebens. Als wir uns vom Jagen und Sammeln zur Landwirtschaft verschoben, änderte sich unsere Ernährung signifikant.
Die zweite bedeutende Veränderung unserer Ernährung war der Konsum von Milchprodukten, der vor etwa 2000 Jahren begann. Diese Veränderung wurde mit der Entwicklung von Typ-1-Diabetes in Verbindung gebracht.
Die dritte Veränderung ereignete sich vor etwa 500 Jahren mit der Einfuhr neuer Pflanzen aus der "Neuen Welt", was zur Aufnahme von lektinreichen Lebensmitteln führte, die Verdauungs- und andere Gesundheitsprobleme verursachen können.
Die vierte Veränderung hat im letzten Jahrhundert mit der weit verbreiteten Verwendung von industrialisierten und verarbeiteten Lebensmitteln stattgefunden, die oft reich an Konservierungsstoffen, Antibiotika und GMOs sind.
Diese Veränderungen haben einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit gehabt und wurden mit der Entwicklung vieler chronischer Krankheiten in Verbindung gebracht.
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