Vollkornbrot in Scheiben geschnitten

Vollkornbrot: gesund oder ungesund?

Raik Garve

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Gerne wird gesagt, dass Vollkornbrot gesund sei, vor allem im Vergleich zu Weißbrot. Wir klären jetzt den Mythos, ob Vollkornbrot gesund oder ungesund ist.


Inhaltsübersicht

Ist Vollkornbrot gesund?

Gleich zu Beginn will ich den Mythos auflösen: Vollkornbrot ist nicht gesund. In diesem Blogartikel klären wir, was genau an Vollkornbrot ungesund ist. Was sind die Folgen von dem vermeintlich gesunden Vollkornbrot? Gibt es etwas, was an Vollkornbrot gesund ist?

In diesem Artikel werde ich nicht über das Thema Gluten sprechen. Guten ist ein Lektin, das mittlerweile sehr bekannt ist. Entsprechend hat die Industrie darauf reagiert und sehr viele glutenfreie Produkte hergestellt.

Gluten wird meines Erachtens in seiner Wirkung überschätzt. Es gibt weitaus gefährlichere Lektine, die auch für unsere Gesundheit viel abträglicher sind als das Gluten.

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Was sind Lektine?

Meistens kommen Lektine in Pflanzen vor. Lektine sind Proteinverbindungen, die sich an Kohlenhydratstrukturen wie Zellen bzw. Zellmembranen binden können, wobei es eine Vielzahl an verschiedenen Lektinen gibt, die unterschiedliche Wirkungen ausüben.

Sie fungieren als sogenannte Abwehrstoffe gegen Fraßfeinde und dienen Pflanzen zum Lebenserhalt, denn Tiere, die sie in zu großen Mengen verzehren, vertragen diese nicht. Sie führen zu Entzündungen im Körper. Sozusagen sind Lektine natürliche Pestizide.

Lektine sind häufig hitzelabil, das bedeutet, dass sie und ihre Wirkung durch den Kochvorgang zerstört werden. Hitzebeständig ist das Weizenlektin.

Das unbekannte und unterschätzte WGA-Lektin

Ist Vollkornbrot gesund Feld mit Getreideähren

Und zwar gibt es ein Gluten, das vor allen Dingen im Getreide, auch im Weizen vorkommt, das nennt sich WGA abgekürzt.

WGA kommt vom Englischen Wheat germ agglutinin und bedeutet auf Deutsch Weizenkeim-Agglutinin. Dieses WGA-Lektin befindet sich verstärkt in der Schale oder auch in der Kleie. Wenn wir von einem vollen Korn sprechen, dann befindet sich dieses WGA-Lektin primär in der Schale und das Gluten im Kern, also in dem Mehl, was sich aus diesem Korn herstellen lässt.

Was bedeutet das nun konkret? Wenn wir beispielsweise ein Weizenmehlprodukt nehmen, wie ein Brötchen, ein Baguette oder ein Toastbrot, dann enthält das primär Gluten, aber keine WGA-Lektin.

Das bedeutet also, wenn wir das volle Korn verwenden, also nicht nur das Auszugsmehl, dann nehmen wir nicht nur das Gluten, sondern auch das WGA-Lektin zu uns. Warum ist dieses WGA-Lektin so gefährlich? Warum trägt es dazu bei, dass viele chronische Zivilisationskrankheiten entstehen?

Ich bin jetzt davon überzeugt, dass alle Arthritis, die meisten koronaren Herzkrankheiten, Akne, Ekzeme und Autoimmunkrankheiten durch Lektine verursacht oder verschlimmert werden.

Steven Gundry - Kardiologe, Medizinforscher und Autor.

Die gefährlichen Eigenschaften des WGA-Lektins

Verschiedene lektinhaltige Nahrungsmittel

Das WGA-Lektin hat ganz fatale Eigenschaften, nämlich es verhält sich im Körper wie das Hormon Insulin. Insulin ist das Masthormon oder man könnte auch sagen das Fetteinlagerungshormon, was wir brauchen, um unsere Fettdepots wieder aufzufüllen.

Vermehrte Fettbildung

Das bedeutet also, wenn das WGA in den Körper gelangt, imitiert es das Insulin und sorgt für eine vermehrte Fettbildung. Das Tückische an WGA ist, es bindet sich an die Insulinrezeptoren und sorgt ständig dafür, dass der Zucker in die Zellen gelangt und sofort zu Fett aufgebaut wird. Daher wird das Fettgewebe wird immer größer.

Muskelabbau

Gleichzeitig kommt aber noch ein anderer Umstand hinzu. In den Muskeln bindet sich das WGA-Lektin auch wieder und verhindert aber, dass der Zucker in die Muskelzellen hineingelangt. Das heißt, dieser Aufnahmewege in die Zellen wird verhindert. Als Folgen haben wir eine chronische Unterernährung der Muskeln.

Das führt dazu, dass die Muskeln irgendwann in ihrer Funktion beeinträchtigt sind, sie werden abgebaut. Das ist vor allem im Altern fatal, weil aufgrund der veränderten Hormonlage im Körper nach dem Klimakterium, es eher zu einem Muskelschwund kommen kann, wenn man nicht aktiv dagegen steuert.

Demnach, fördern wir die Fettbildung und den Muskelabbau, wenn wir uns mit Vollkornkost wie Vollkornbrot ernähren, weil sehr viel dieser WGA-Lektine enthalten sind. Gerade im Alter ist dieser Muskelabbauprozess besonders folgenreich.

Entzündliche Prozesse

Eine weitere fatale Auswirkung von diesem WGA-Lektin ist, dass es im Körper entzündliche Prozesse fördert. Insbesondere erhöht es das Risiko für Autoimmunreaktionen, wie zum Beispiel das sogenannte Leaky-Gut-Syndrom, aber eben auch Gelenkentzündungen.

Das heißt, die Gelenkschleimhaut lagert sich vermehrt in den Gelenken an, was zu entzündlichen Prozessen führt, Stichwort Arthritis.

Zweitens können sich die Entzündungen in den Blutgefäßen abspielen. Dann reden wir im Rahmen des Reparaturprogramms der Blutgefäße, das dann stattfindet, von sogenannter Arteriosklerose. Auch das ist wieder ein Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Dies sind alles Reaktionen von entzündlichen Prozessen, ausgelöst durch das WGA-Lektin in der Ernährung.

Toxische Wirkung auf Nerven

Eine weitere fatale Konsequenz des WGA-Lektins ist die toxische Wirkung auf Nervenzellen. Das heißt, dass Nervenzellen abgebaut werden.

Wenn wir das zusammenfassen, dann bedeutet das, je mehr Vollkornkost wir uns täglich zuführen, desto mehr WGA-Lektin nehmen wir auf. Das wiederum führt dazu, dass Insulinrezeptoren blockiert werden, sodass das Fettgewebe aufgebaut wird. In der Muskulatur kommt es zu einer Unterversorgung und einem Muskelabbau.

Ältere Menschen sollten stark auf die Ernährung mit Vollkornkost achten, bzw. diese am besten vermeiden. Denn es beschleunigt die Abbauprozesse im Körper. Das sind die Folgen des WGA-Lektins, was offensichtlichen Anlass zu Zweifel gibt, ob Vollkornbrot gesund ist.

Wenn wir den Lektinkonsum reduzieren, schließt sich die Darmwand wieder und der Anreiz zur Fettspeicherung entfällt. Die Lektine binden sich nicht mehr an die Insulinrezeptoren, und wir lagern kein aggressives Fett mehr ein. Dies führt unweigerlich zu einer Gewichtsabnahme.

Steven Gundry - Kardiologe, Medizinforscher und Autor.

Lese auch meinen Artikel zu den “3 Ernährungstipps für einen gesunden Körper”. Dort vertiefe ich, welche Lebensmittel stark lektinhaltig sind. Auch stellte ich einen Report für dich zusammen: Welche Nahrungsmittel wirklich gesund sind Und warum?

Ist Weißbrot oder Vollkornbrot gesünder?

Für viele Menschen scheint Vollkornbrot das gesündere Brot zu sein. Es ist reich an Ballaststoffen, Mineralien und Vitamin B. Eine israelische Studie des Weißmann Institute of Science gibt uns Aufklärung.

„Entgegen unserer Erwartungen ergab die erste Auswertung unserer Messwerte keine klinisch relevanten Unterschiede zwischen den Wirkungen der beiden Brotsorten“, sagt Eran Segal vom Weizmann Institute of Science in Rehovot.

Bei gewissen Testpersonen hatte Weißbrot einen negativen Effekt auf den Blutzuckerspiegel, bei anderen war es das Vollkornbrot. Die Auswirkungen auf die Darmflora oder die Zucker-, Cholesterin- oder Mineralstoffwerte im Blut waren bei beiden Brotsorten geringfügig.

Interessanterweise konnten die Forscher aufgrund der Darmbakterien einer individuellen Person vorhersagen, welches der Brote für die Testperson “gesünder” ist.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung zu Vollkorn

Was sagt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) zum Konsum von Vollkornprodukten? Nach den 10 Regeln der DGE für vollwertig essen und trinken heißt es: "Bei Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis und Mehl ist die Vollkornvariante die beste Wahl für Ihre Gesundheit."

Der Ernährungskreis der DGE zeigt die optimale Ernährung aus deren Sicht. Über einem Viertel der Ernährung soll demnach aus Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln bestehen.

Als Bemerkung hinzugefügt, schreibt die DGE: "Bei einer konsequenten Wahl von Vollkornprodukten kann die Menge der Getreideprodukte oder der Kartoffeln verringert werden."

Das Thema der Lektine scheint bei der DGE zu wenig angekommen zu sein. Die DGE zählt die Lektine zu den sekundären Pflanzenstoffen. Sie schreibt: "Die Ergebnisse der neuen Studien bestärken bisherige Einschätzungen, dass sekundäre Pflanzenstoffe bzw. pflanzliche Lebensmittel das Risiko für die Entstehung verschiedener Krankheiten senken können."
Quelle

Ursprung des Mythos: Vollkorn ist gesund

In vielen Köpfen läuft das Programm: Vollkorn ist so gesund. Woher kommt dieser Mythos? Hierfür müssen wir eine kleine Zeitreise machen, um zu verstehen, woher dieser Trend kommt. Wir begeben uns in das Jahr 1894 zurück in die Zeit, als ein amerikanischer Arzt namens Dr. John Kellogg, damals Leiter von einem Sanatorium, vor eine Aufgabe gestellt war.

Er wollte seinen Patienten dazu bringen, regelmäßig ballaststoffreiches Getreide zu sich zu nehmen, weil er davon ausgegangen ist, dass nur eine ballaststoffreiche Ernährung in Form von Getreideprodukten für einen regelmäßigen Stuhlgang sorgt und deswegen auch für eine gesunde Darmfunktion.

Er ist davon ausgegangen, dass eine wichtige Gesundheitssäule eine gesunde Darmfunktion sei. Das Problem war aber, die Patienten mochten die Vollkornkost nicht so recht. Da ist er mit seinem Bruder auf die Idee gekommen, die Getreideprodukte ein bisschen zu verändern und geschmacklich attraktiver zu machen.

Um es kurz zu halten: Daraus sind die Frühstückscerealien geworden, also die Maisflocken, die Cornflakes von Kellogg’s. Das war die Idee dahinter. Interessanterweise fanden die Leute diese Art von Getreideprodukten deutlich schmackhafter.

John Harvey Kellogg und seine Cornflakes

Die Lebensmittelindustrie vermarktet Getreide

Die Lebensmittelindustrie hat seitdem diesen Trend aufgegriffen. Sie haben ein sehr preiswert herzustellendes Grundnahrungsmittel auf Maisbasis, was man leicht "veredeln" kann. Danach war es möglich, das identische Ursprungsprodukt, nachdem man es knusprig macht, zu einem weitaus höheren Preis zu verkaufen und eine große Gewinnspanne zu erzielen.

Kelloggs Cornflakes

Bis in die heutige Zeit werden die Frühstückscerealien als gesundes Frühstück vermarktet. Mit der Vermarktung hat sich diese Idee nach und nach verselbständigt. In vielen Köpfen ist jetzt eingebrannt, dass Vollkorn und Vollkornbrot gesund sind.

Bis in die heutige Zeit werden die Frühstückscerealien als gesundes Frühstück vermarktet. Mit der Vermarktung hat sich diese Idee nach und nach verselbständigt. In vielen Köpfen ist jetzt eingebrannt, dass Vollkorn und Vollkornbrot gesund sind.

Leider haben wir nicht bemerkt, dass parallel dazu das Verdauungssystem immer mehr geschädigt wurde. Auf die Empfehlungen der entsprechenden Einrichtungen nehmen wir die Lektine in großen Mengen auf.

Hier finden wir eine Diskrepanz vor. Die Menschen merken, dass sie Veränderungen in der Verdauung haben. Sie bringen es aber nicht mit der Art der Ernährung in Verbindung, weil vielerorts behauptet wird, dass Getreideprodukte und Vollkornbrot gesund seien.

Da sieht man erst mal, wie sehr wir auf diese subtile Weise manipuliert werden. Bis man dann endlich für sich selbst einen Zusammenhang zwischen den eigenen körperlichen Leiden und dieser Art der Ernährung in Verbindung gebracht hat. Dabei können einige Jahre oder gar Jahrzehnte ins Land gehen.

Das Problem ist, in dieser Zwischenzeit hat sich unsere Gesundheit immer mehr verschlechtert. Wenn wir uns heute die Volksgesundheit anschauen und gleichzeitig die Ernährungsempfehlungen, die im großen Stil herausgegeben werden, dann wird man einen Kontrast finden.

Einerseits werden Getreide und Vollkornprodukte neben anderen Empfehlungen wie Milchprodukte als eine gesunde Ernährung angeraten und andererseits finden wir eine niedrige Volksgesundheit vor.

Zusammenfassung

In der heutigen Zeit ist viel Selbstverantwortung gefragt. Man muss selbst die Verbindung zwischen den Ernährungsempfehlungen und den aktuellen gesundheitlichen Leiden herstellen. Leider gibt es zu viele Lobbygruppen, die nicht an deiner besten Gesundheit interessiert sind.

Chronisch entzündliche Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, degenerative Erkrankungen, Übergewicht, Fettleibigkeit können mit einer vollkornlastigen Ernährung zusammenhängen. Die Schlüsselrolle, ob Vollkornbrot gesund oder ungesund ist, spielt hier das WGA-Lektin.

Vielleicht fragst du dich jetzt: Wenn Vollkorn nicht gesund ist, was soll ich dann überhaupt noch essen?

Fühlst du dich manchmal verloren in den unterschiedlichsten Ernährungsstilen? Lerne im kostenlosen Online-Seminar von Raik Garve, wieso die moderne Ernährung alles andere als gesund ist und wie du es praktisch schaffst, dich gesünder zu ernähren.

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Ich wünsche dir alles Gute und vor allem bleib gesund.

Über den Autor RAIK GARVE

Raik Garve ist seit 2005 Gesundheitslehrer und Dozent in der Erwachsenenbildung. In seinen im gesamten deutschsprachigen Raum gehaltenen Vorträgen, Seminare und Webinaren vermittelt er seit vielen Jahren verständlich und praxisnah das gesamte Spektrum der Schul-, Natur- und Informationsmedizin. Das Ziel seiner Arbeit ist die Synthese von Erkenntnissen der klassischen Lehrschulmedizin mit der Jahrtausende alten Erfahrungsheilkunde zu einem für jeden Menschen leicht nachvollziehbaren und praktisch im Alltag umsetzbaren Gesamtkonzept. Mit diesem Wissen kann jeder zum Experten für die eigene Gesundheit werden.

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