Leaky-Gut-Syndrom Symptome

Die Leaky-Gut-Syndrom Symptome und Ursachen

Raik Garve

Minuten Lesedauer

In diesem Blogartikel widme ich mich im Detail den Symptomen und den Ursachen des Leaky-Gut-Syndroms. Es ist ein Krankheitsbild, das in der Bevölkerung sehr weit verbreitet, aber wenig bekannt ist.


Inhaltsübersicht

Die Bedeutung des Leaky-Gut-Syndroms

Was ist überhaupt ein Leaky-Gut-Syndrom? Der Begriff kommt aus dem Englischen und heißt übersetzt so viel wie „das Syndrom des undichten Darms“. Kürzer ausgedrückt nennt man es auch einfach „Sickerdarm“.

Was bedeutet das genau? Es geht im Grunde darum, dass die natürliche Darmbarriere in irgendeiner Weise beeinträchtigt ist und durch einen löchrigen Darm Stoffe aus dem Nahrungsbrei in den Blutkreislauf gelangen, die hier normalerweise nichts zu suchen haben und verschiedene Symptome hervorrufen können.

Wie entsteht so ein Leaky-Gut-Syndrom und was können wir dagegen tun? Welche Ursachen genau dazu beitragen, dass die Darmbarriere durchlässiger wird und mit welchen Folgen bzw. Symptomen das Leaky-Gut-Syndrom einhergeht, erfährst Du in diesem Beitrag.

Hier findest Du das Video zum Blog.

Wie ist der Darm aufgebaut?

Zunächst sollten wir die Frage nach dem Aufbau einer natürlichen gesunden Darmbarriere beantworten.

Ebenso wie unsere äußere Haut hat die Darmschleimhaut die Aufgabe, unseren Körper und damit uns als Mensch von der Umgebung abzugrenzen und so vor Umwelteinflüssen zu schützen. In dem Moment, wo die Darmbarriere ihre Schutzfunktion verliert, können Einflüsse aus der Umwelt, zumeist aus unserer Nahrung, unkontrolliert in unseren Körper eindringen und die entsprechenden Symptome hervorrufen.

UNSER DARM IN ZAHLEN

Die Darmwand hat aufgefaltet eine Fläche von 300 bis 500 Quadratmetern – das entspricht der Größe eines Fußballfeldes!

Im Laufe eines 75-jährigen Lebens passieren unseren Darm etwa 30 Tonnen feste Nahrung und circa 50.000 Liter Flüssigkeit.

Im Dickdarm siedeln 300 bis 400 verschiedene Bakterienarten und insgesamt etwa 100 Milliarden Bakterien. Das sind rund zehn Mal so viele wie der menschliche Organismus Zellen besitzt.

Wie ist die Darmbarriere aufgebaut? Insgesamt besteht sie aus drei Schichten.


1. Darmschleimschicht

Sind wir gesund, ist unser Darm auf der Innenseite zunächst mit einer ersten dünnen Schleimschicht belegt. Sie kleidet den circa neun Meter langen Verdauungstrakt vom Mund bis zum After aus und hat eine ganz wichtige Aufgabe:


Die Darmschleimschicht bindet Schad- und Giftstoffe, die wir mit der Nahrung aufnehmen.


Auf diese Art und Weise kommen gefährlichen Stoffe gar nicht erst in direkte Kontakt mit der Darmwand, sondern werden von der darüber liegenden Darmschleimschicht bzw. vom von ihr produzierten Schleim gebunden und ausgeleitet.


2. Darmflora

Die zweite Schicht auf der Darminnenseite, unsere Darmflora, sorgt zum einen dafür, dass sich nicht übermäßig Pilze in unserem Darm ansiedeln und dort giftige Stoffe produzieren können. Zum anderen hat sie die wichtige Aufgabe, für uns schädliche Bakterien fernzuhalten.


Gleichzeitig produziert die Darmflora für die Darmschleimhaut bzw. die Hautzellen im Darm verschiedene Nährstoffe. Es herrscht eine enge Symbiose zwischen der Darmflora, dem sogenannten Mikrobiom, und den eigentlichen Schleimhautzellen.


3. Darmschleimhautschicht

Die dritte Schicht ist die eigentliche Schleimhautschicht, die sogenannte Mukosa.

Die Darmschleimhaut besteht aus einer einschichtigen Lage von Zellen, die durch ihre sogenannten "tight junctions” – auf deutsch enge oder dichte Verbindungen – eine letzte stabile Schutzschicht bildet.


Diese speziellen Verbindungsproteine sorgen für eine lückenlose Verzahnung der Darmschleimhautzellen: sie verschließen ihre Zellzwischenräume ähnlich einem Klettverschluss, so dass keine Stoffe unkontrolliert in das Körperinnere eindringen können.


Nur mit dem richtigen Code, einem biochemisches Erkennungsignal, können diese Verbindungen kurzfristig – zum Beispiel durch Nährstoffe – geöffnet werden.


Für eine intakte Darmbarriere müssen alle drei Schichten perfekt funktionieren. Eine gestörte Darmflora und versagende „tight junctions“ sind die häufigste Ursache für das Leaky-Gut-Syndrom.

Wie sieht die Darmbarriere beim Leaky-Gut-Syndrom aus?

Wenn das Schutzschild in unserem Darm fällt und wir unter einem Leaky-Gut-Syndrom leiden, ist die obere Schleimschicht, die normalerweise Gift- und Schadstoffe bindet, zu dünn.

Wenn außerdem die darunter liegende Darmflora gestört ist, reden wir von einer sogenannten Dysbiose. Lücken und Fehlbesiedlungen im Mikrobiom, zum Beispiel durch das vermehrte Vorhandensein von Pilzen, sorgen für Verdauungsprobleme und eine geschwächte Darmgesundheit.

Haben unliebsame Erreger und Schadstoffe erst einmal die mit Abwehrstoffen bestückte Schleimschicht und die Darmflora durchdrungen, sind die „tight junctions“ die letzte Bastion. Versagen sie ebenfalls und öffnen sich ihre ursprünglich engen Verbindungen zwischen den einzelnen Darmschleimhautzellen, gelangen vermehrt körperfremde Stoffe ins Körperinnere.

So sieht der Darm eines Leaky-Gut-Syndrom-Patienten aus: Die Schleimhaut ist zerstört, die gesunde Zusammensetzung der Darmflora verändert sich in Richtung Dysbiose und zwischen den ursprünglich eng verzahnten Schleimhautzellen bilden sich Lücken.

7 Ursachen für das Leaky-Gut-Syndrom

1. Falsche Ernährung

Ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Symptomen des Leaky-Gut-Syndroms ist unsere heutige Ernährung. Sie beinhaltet große Mengen künstlicher Zusätze sowie Industriezucker und basiert auf isolierten Kohlenhydraten, die wir in Form von verschiedenen Getreide- und Weißmehlprodukten wie Nudeln, Kuchen oder Keksen zu uns nehmen.

In Kombination mit raffinierten oder gar zusätzlich erhitzten Pflanzenölen wie beispielsweise Sonnenblumen-, Soja-, Mais- oder Rapsöl, Emulgatoren, Gluten oder mikrobieller Transglutaminase, die zum „Kleben“ von Fleischprodukten in der Lebensmittelindustrie verwendet wird, potenzieren sich die folgenschweren Auswirkungen auf unsere Darmgesundheit. Dauerhaftes zu häufig, zu viel oder zu fett essen tut ein Übriges.

Unsere heutige Ernährung ist die erste Ursache, wenn die Schutzbarriere des Darms im Laufe der Zeit zusammenbricht.

2. Regelmäßiger Alkoholkonsum

Ein weiterer Faktor – manch einer will es vielleicht nicht glauben – ist Alkohol. Ein täglicher Alkoholkonsum führt dazu, dass die Darmbarriere dauerhaft geschädigt wird. Auf seine negativen Auswirkungen gehe ich noch im folgenden ein.


3. Nebenwirkungen von Medikamenten

Antibiotika

Als dritte von sieben Ursachen sehe ich Medikamente, allen voran Antibiotika.

Antibiotika werden heute fast schon verschrieben wie Bonbons beim Kindergeburtstag verteilt werden: Bei jedem kleinen Infekt, der Schleimhaut-Symptome beinhaltet, wie zum Beispiel Husten, Schnupfen oder Fieber, verschreiben viele Ärzte gerne Antibiotika.

Damit können zwar Symptome unterdrückt werden, aber gleichzeitig wird die Darmflora im Darm, das Mikrobiom, mit der Zeit extrem geschädigt – vergleichbar mit einem Giftgasangriff auf unsere Mitbewohner. Auf diese Weise führt der Antibiotika-Einsatzes früher oder später zu einer Dysbiose, also einem extremen Ungleichgewicht der Darmflora.

Was folgt ist ein echter Dominoeffekt: Weil Antibiotika nicht gegen Pilze wirken, können diese im bereits vorgeschädigten Milieu rasch die guten Darmbakterien überwuchern. Pilze produzieren zudem Toxine, die die Schleimhaut dann noch mehr schädigen können.


Nichtsteroidale Antirheumatika

Eine weitere für die Darmbarriere gefährliche große Medikamentengruppe ist die der sogenannten Nichtsteroidalen Antirheumatika, also klassischer Schmerzpräparate. Bekannte Beispiele sind Diclofenac, Ibuprofen oder Paracetamol. Bei regelmäßiger Einnahme aufgrund chronischer Schmerzen können auch sie die Darmbarriere-Funktion massiv beeinträchtigen.


Kortisonpräparate

Ebenso haben Kortisonpräparate einen negativen Einfluss auf die Barrierefunktion unseres Darms. Sie werden gerne bei entzündlichen Krankheiten wie Autoimmunerkrankungen oder auch chronischen Entzündungen der Haut sowie zur inneren Anwendung nach Organtransplantationen verschrieben.

Kortison unterbricht den Entzündungsprozess und schwächt dabei die so wichtige Barrierefunktion unseres Darms.


Chemotherapie und Bestrahlung

Besonders schädlich für die Darmbarriere ist die ohnehin nebenwirkungsreiche in der Schulmedizin standardisierte Tumorbehandlung mit Chemotherapie und Bestrahlung. Beide Therapieverfahren richten sich in erster Linie gegen schnell teilende Zellen. Dazu gehören neben den Tumorzellen gleichermassen die Zellen der Darmschleimhaut.

Die Zellteilung in der Darmschleimhaut verläuft so schnell, dass sie sich innerhalb von wenigen Tagen komplett erneuert. Und weil sich ihre Zellen so rasant teilen, reagieren sie sehr empfindlich auf Bestrahlungen oder chemotherapeutische Eingriffe. Beide Verfahren schädigen den Darm daher massiv.

Deswegen ist es wichtig im Rahmen einer Chemo-Behandlung immer die Darmbarriere wiederaufzubauen.


4. Candida im Darm

Diesen vierten Faktor hatte ich bereits oben erwähnt. Ich gehe hier nochmals darauf ein, weil er bei der Zerstörung der Darmschleimhaut eine große Rolle spielt: Candida, der Pilzbefall im Darm. Er entsteht häufig durch unkontrollierten Antibiotika-Einsatz. Wer dazu noch viele zuckerhaltige Nahrungsmittel zu sich nimmt, bietet dem Pilz den perfekten Nährboden für seine weitere Ausbreitung.

Durch die Toxine des Candida entstehen früher oder später die für das Leaky-Gut-Syndrom typischen Löcher in der Darmschleimhaut, durch die sich der Pilz mit seinen langen Fäden bis in die Blutbahnen ausdehnen kann. Der Blutzucker wirkt dann als zusätzlicher Wachstumsbeschleuniger im Blut. Der gesundheitsbedrohliche Teufelskreis ist damit in vollem Gange.


5. Übermäßiger Stress

Die nächste weitaus bekanntere Ursache ist Stress. In unserer heutigen schnelllebigen Leistungsgesellschaft stehen wir fast alle mehr oder weniger unter Dauerstress. Und dieser wirkt sich nicht nur negativ auf die Verdauung aus, sondern auch auf die Darmbarriere.

Seine schädlichen Auswirkungen auf die Funktion unseres Darms vervielfachen sich, wenn außerdem Medikamente eingenommen werden, eine ungesunde Ernährung überwiegt oder zusätzlich noch regelmäßig Alkohol getrunken wird, um womöglich dem Stress entgegenzuwirken. Genau das Gegenteil ist der Fall.


6. Vitalstoffmangel

Die sechste Ursache für Leaky-Gut-Syndrom-Symptome ist ein Vitalstoffmangel, vor allem des Vitamins A und Zink. Zink ist ein für die Zellteilung und Regeneration wichtiges, essenzielles Spurenelement. Da sich die Schleimhautzellen schnell regenerieren, brauchen wir genügend von diesen wichtigen Vitalstoffen.


7. Nahrungsmittel-Unverträglichkeit

Nahrungsmittelunverträglichkeiten können sowohl Ursache als auch Folge des Leaky-Gut-Syndroms sein.
Es ist ein weiterer Teufelskreis: Unverträglichkeiten führen zu entzündlichen Reaktionen. Entzündliche Reaktionen machen die Darmwand durchlässiger. Die erhöhte Durchlässigkeit kann wiederum zu entzündlichen allergischen Reaktionen führen.
Auf diese Weise schaukelt sich die Entzündung und die Nahrungsmittelunverträglichkeit immer weiter hoch.

Ich könnte hier zusätzlich zu diesen sieben Ursachen noch verschiedene Umweltgifte wie Schwermetalle und andere Verbindungen aus der chemischen Industrie anführen, die ebenfalls die Darmschleimhaut schädigen und zu einem Leaky-Gut-Syndrom führen können. Aber belassen wir es an dieser Stelle erst einmal dabei.


Typische Leaky-Gut-Syndrom Symptome

Wenn Du nach dem Lesen dieses Blogartikels verstanden hast, dass die Barriere-Funktion unseres Darms entscheidend ist für den Schutz unserer körperlichen Integrität und damit auch unserer Gesundheit, hast Du die Essenz erfasst.

Wenn dieses Schutzschild durchlässig wird, können unkontrolliert körperfremde Substanzen in unseren Körper eindringen und verschiedene Entzündungsreaktionen hervorrufen.

Leaky-Gut-Syndrom Ursache

Es können deshalb Leaky-Gut-Syndrom-Symptome entstehen, die auf den ersten Blick nicht mit dem Darm in Verbindung stehen, wie zum Beispiel:

  • Chronische Gelenk- und Muskelentzündungen
  • Migräneähnliche Kopfschmerzen
  • Stimmungsschwankungen
  • Depressionen
  • Chronische Müdigkeit, Erschöpfung, Energielosigkeit.

Ebenso können typische Verdauungsstörungen auftreten wie:

  • Vermehrte Blähungen
  • Verstopfungen
  • Durchfall
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Allergische Reaktionen

Daraus können sich chronisch entzündlichen Darmerkrankungen entwickeln, so zum Beispiel:

  • Morbus Crohn
  • Colitis Ulcerosa

Weitere Leaky-Gut-Syndrom-Symptome sind, wie oben erwähnt, Entzündungen, die gleichzeitig Autoimmunerkrankungen beinhalten:

  • Multiple Sklerose
  • Rheuma
  • Neurodermitis

Alle diese Symptome können mit dem Darm zusammenhängen. Wer versteht, dass der entzündliche Prozess im Zentrum des Geschehens steht, hat dieses bunte Krankheitsbild im Wesentlichen verstanden.

Die hier aufgeführten Leaky-Gut-Syndrom Symptome sind den verschiedenen Fachärzten bekannt, jedoch führen die wenigsten sie auf eine gemeinsame Ursache, nämlich eine gestörte Darmbarriere-Funktion zurück.

Zum Schluss

Jetzt habe ich sehr viel über die verschiedenen Krankheitsprozesse geschrieben. Natürlich müssen wir uns im nächsten Schritt die Frage stellen: Wie kommen wir nun in die Heilung?

Heilung ist immer Selbstheilung. Hierfür braucht es bestimmte Rahmenbedingungen, die wir uns idealerweise selbst schaffen, damit das Programm der Selbstheilung ungestört ablaufen kann.

Wenn dich dieses Thema näher interessiert, habe ich speziell dazu ein kostenloses Webinar erstellt, das heißt “Das Geheimnis der wahren Selbstheilung”.

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Alles Gute und vor allem bleib gesund!

Über den Autor RAIK GARVE

Raik Garve ist seit 2005 Gesundheitslehrer und Dozent in der Erwachsenenbildung. In seinen im gesamten deutschsprachigen Raum gehaltenen Vorträgen, Seminare und Webinaren vermittelt er seit vielen Jahren verständlich und praxisnah das gesamte Spektrum der Schul-, Natur- und Informationsmedizin. Das Ziel seiner Arbeit ist die Synthese von Erkenntnissen der klassischen Lehrschulmedizin mit der Jahrtausende alten Erfahrungsheilkunde zu einem für jeden Menschen leicht nachvollziehbaren und praktisch im Alltag umsetzbaren Gesamtkonzept. Mit diesem Wissen kann jeder zum Experten für die eigene Gesundheit werden.

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