Heutzutage leiden immer mehr Menschen an Nahrungsmittelintoleranzen. Was sind die Ursachen dafür? Und wie können wir Nahrungsmittelintoleranz heilen? Mehr dazu in diesem Blogartikel von Raik Garve.
Definition: Nahrungsmittelintoleranz
Was ist eine Nahrungsmittelintoleranz? Hier eine ganz einfache Definition: Eine Nahrungsmittelintoleranz ist eine bestimmte Reaktion, die in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme steht.
Diese Reaktion kann unterschiedlich sein. Es können zum einen toxische Reaktionen sein, die bei sogenannten Lebensmittelvergiftungen auftreten.
Das sind oft heftige Reaktionen, durch die der Körper versucht, giftige Substanzen so schnell wie möglich wieder loszuwerden, beispielsweise durch Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall. Außerdem gibt es die nicht toxischen Reaktionen.
Den Blogartikel als Video anschauen
Immunologische und nicht-immunologische Reaktionen
Innerhalb der nicht toxischen Reaktionen unterscheiden wir wiederum zwei Kategorien: die sogenannten immunologisch allergischen Reaktionen und die nicht-immunologischen Reaktionen.
Immunologische Körperreaktionen sind sogenannte Nahrungsmittelallergien. Allergien werden immunologisch, das heißt, auf Basis von Immunglobuline vermittelt. Bekannte Immunglobuline sind zum Beispiel IgE oder IgG. Die klassische Glutensensitivität Zöliakie beispielsweise ist eine IgG-basierte Nahrungsmittelallergie.
Bei den nicht-immunologischen Reaktionen sprechen wir von sogenannten Nahrungsmittelintoleranzen. Intoleranz ist ein anderes Wort für Unverträglichkeit, welches mehr oder weniger synonym verwendet wird.
Es ist erschreckend, dass inzwischen etwa ein Drittel der europäischen Bevölkerung über Nahrungsmittelunverträglichkeiten klagt, wobei oft unklar ist, was dahintersteckt
Stephan Bischoff, Institut für Ernährungsmedizin der Universität Hohenheim
Nahrungsmittelintoleranzen basieren auf einem Enzymdefekt oder einem Enzymmangel. Das bedeutet, die entsprechenden Verdauungsenzyme sind nicht ausreichend vorhanden oder, wenn sie vorhanden sind, sind sie in ihrer Funktionsweise beeinträchtigt. So können Nahrungsbestandteile nicht ausreichend zerkleinert werden und Probleme treten auf.

Die 7 Ursachen für eine Nahrungsmittelintoleranz
Die klassischen Intoleranzen, die in der Bevölkerung sehr bekannt sind, wären die Laktoseintoleranz, die Fruktoseintoleranz und die Histaminintoleranz. Bei dem Thema der Intoleranz, bei dem es um das Thema der Verdauungsenzyme geht, gibt es sieben Ursachen, die zu diesen Nahrungsmittelintoleranzen führen können.
Veränderung in unserem Essverhalten
Die erste Ursache, die zu Nahrungsmittelintoleranz geführt hat, ist eine Veränderung unseres Essverhaltens. Im Vergleich zu unserer Vergangenheit essen wir viel zu viel, viel zu häufig und meistens auch viel zu spät. Dies ist eine ungesunde Ernährungsweise.
Alleine dieses Verhalten belastet unseren Verdauungstrakt, und damit die entsprechenden Verdauungsenzyme und -säfte enorm. Unter anderem das sehr späte Essen belastet unsere Verdauung, da zum Beispiel die Verdauungskraft nicht mehr die volle Leistung bringt, wie es zur Mittagszeit der Fall wäre.
Nicht genug gekaut
Zweite Ursache. Wenn wir etwas essen, kauen wir ungenügend, wodurch wir in ein Herunterschlingen kommen. Wir beißen ab, kauen ein bisschen darauf herum und schlingen es herunter.
Das, was nicht vernünftig durchspeichelt wurde, kann demzufolge nicht genügend mit dem ersten wichtigen Verdauungsenzym durchtränkt werden. Diese Art von Nahrung lässt sich weiter unten im Verdauungskanal nur schwer aufschließen.
Viele Menschen haben das Essen verlernt. Sie können nur noch schlucken.
Paul Bocuse, französischer Star-Koch
Mangel an Magensäure
Die dritte Ursache hat mit Magensäuremangel zu tun und betrifft gerade ältere Menschen. Für sie ist es doppelt gefährlich. Wenn wir ungenügend gekaut haben und einen Mangel an Magensäure haben, dann kann die wenige Säure den Nahrungsbrei nicht gut aufschließen.
Dadurch sind somit im Dünndarm mehr oder weniger schlecht aufbereitete oder aufgeschlossene Nahrungsbestandteile vorhanden. Das kann Zeichen von Nahrungsmittelintoleranzen mit sich bringen.
Die ausgewogenste Ernährung der Welt kann uns nicht gesund halten, wenn etwas Wichtiges fehlt: Magensäure.
Belastung durch Schwermetalle
Die vierte Ursache von Nahrungsmittelintoleranzen beschreibt die Belastungen durch verschiedene Umweltgifte, allen voran Schwermetalle, wie Blei, Quecksilber oder Cadmium, aber auch Aluminium. Diese Schwermetalle wirken auf die Enzyme ein, wodurch sie die Enzyme blockieren und arbeitsunfähig machen können.
Mehr zum Thema effektive Entgiftung findest du in diesem Online-Video-Seminar.
Deine Nahrungsmittel seien deine Heilmittel.
Hippokrates, griechischer Arzt
Künstliche Zusatzstoffe
Fünfte Ursache: Zu viele künstliche Zusatzstoffe sind heutzutage in unserer Nahrung enthalten. Das betrifft Aromastoffe, Farbstoffe, Konservierungsstoff oder auch Geschmacksverstärker. All das, was in der natürlichen Nahrung so nicht vorhanden wäre, beziehungsweise nicht in solchen hohen Konzentrationen.
Unsere Darmschleimhaut sieht sich mit diesen Substanzen konfrontiert und reagiert entsprechend darauf. Unter anderem durch körperliche Zeichen, die einer Nahrungsmittelintoleranz ähneln.
Iss nichts, was Deine Urgroßmutter nicht als Nahrung erkennen würde. In unseren Supermärkten gibt es eine Menge Lebensmittel, die Deine Vorfahren nicht als solche erkennen würden. Meide sie.
Michael Pollan, US-amerikanischer Journalist
Veränderte Darmflora
Die sechste Ursache ist eine Folge von den bisherigen Ursachen: die Veränderung der physiologischen Darmflora. Wir reden von einer sogenannten Darmdysbiose, wenn sich die Darmflora in ihrer Zusammensetzung verändert hat.
Haben wir eine Fehlbesiedlung mit Pilzen, die Toxine bilden, oder zu viel Fäulnisbakterien statt der physiologischen Milchsäureflora, kann das mit der Zeit schwerwiegende Folgen für den gesamten Körper haben. Aufgrund des veränderten Verhaltens ändert sich die Darmflora, da unser Essen wie Dünger für sie ist.
Dünger fördert das Wachstum der Flora, wobei sie sich in Abhängigkeit vom Dünger unterschiedlich zusammensetzt. Wenn wir beispielsweise eine sehr zuckerhaltige Ernährungsweise haben, begünstigen wir damit das Pilzwachstum im Darm.
Der Darm ist das "Wurzelsystem" des Menschen.
Dr. Franz Xaver Mayr, Österreichischer Forscher und Arzt
Mangel an Abbauenzymen
Schließlich die siebte Ursache. Es geht dabei um das Thema Histaminintoleranz. Diese Nahrungsmittelunverträglichkeit wird meistens auf einen Mangel eines bestimmten Abbauenzyms zurückgeführt. Wir sprechen vom sogenannten DAO, der Diaminoxidase. Sie ist ein Enzym, welches Histamin normalerweise im Darm spaltet.
Histamin ist ein wichtiger Botenstoff im Zusammenhang mit Entzündungsreaktionen im Körper. Sollen entzündliche Prozesse im Körper angetriggert werden, spielt Histamin eine wichtige Rolle. Bekommen wir einen Insektenstich, fängt der Bereich an, anzuschwellen.
In diesem Fall ist Histamin von verschiedenen Immunzellen freigesetzt worden und hat diese entzündlichen Symptome, wie die Schwellung, die Rötung, die vermehrte Durchblutung bewirkt.
Histamin kann auch durch die Nahrung zugeführt werden, wenn wir uns sehr histaminreich ernähren. Es ist vor allen Dingen in Stoffen oder Nahrungsmitteln enthalten, die lange irgendwelchen Gärprozessen unterlegen sind. Das heißt, alkoholische Getränke wie Rotwein, aber auch Käse, Sauerkraut oder Fisch.
Vor allem verdorbener Fisch ist voll mit Histamin, was als Folge des Verzehrs diese Vergiftungssymptome bewirkt. Des Weiteren können auch Alkohol und Schwermetalle dazu führen, dass das Abbauenzym für das Histamin, die Diaminoxidase, blockiert ist und nicht richtig funktioniert.
Zu viel Histamin
Infolgedessen kann sich vermehrt Histamin im Darm befinden, was entsprechende Reaktionen auslösen kann. Genauso können alle vorher genannten Faktoren die Darmschleimhaut schädigen, die normalerweise das Abbauenzym (Diaminoxidase) für Histamin produziert.
Wenn die Schleimhaut geschädigt ist und so ständig ein entzündlicher Prozess wirkt, können die Schleimhäute nicht normal funktionieren, die das Enzym produzieren, welches Histamin abbaut.
Histamin kann nicht nur im Darm wirken. Sobald es durch die Darmbarriere in den Blutkreislauf eindringt, kann es am Herzen, im Gehirn und an den Stellen, an denen Histaminrezeptoren vorhanden sind, Reaktionen auslösen.
Das führt uns zu den Symptomen, die im Zusammenhang mit einer Nahrungsmittelintoleranz auftauchen können. Es können zum Beispiel migräneartige Kopfschmerzen, eine bleierne Müdigkeit, Erschöpfung sein. All das kann mit Histamin zu tun haben, genauso wie Herzrhythmusstörungen oder Blutdruckabfall.
Wenn zu viel Histamin im System ist, kann es eine anaphylaktische Reaktion auslösen. Das bedeutet, das Blut versackt in den Beinen und man bekommt eine Art Schocksymptomatik. Manche Menschen reagieren besonders stark mit Hautausschläge oder Hautjucken darauf, da Histamin ein Entzündungsträger ist.
Auch im Darm kann es zu entsprechenden Symptomen, wie Blähungen, Durchfall, Verstopfungen, kommen. Es gibt Menschen, die nach einer bestimmten Zeit, wenn sie etwas Histaminreiches gegessen haben, plötzlich Atemprobleme kriegen. Auch das kann mit einer Histaminintoleranz zusammenhängen.
Ein Enzym-Mangel oder die eingeschränkte Funktionsweise von Enzymen führt zu einem Überangebot an Histamin – der sogenannten Histaminintoleranz.
Mögliche Symptome: Die Symptome treten meist wenige Stunden nach einer histaminreichen Mahlzeit auf: plötzliche Hautrötungen im Gesicht/am Hals, Hautausschlag, Quaddeln, Schwellungen, Juckreiz, verstopfte oder laufende Nase, Übelkeit, Magen-Darm-Probleme, Durchfall, Schwindel, Kopfschmerzen (auch Migräne), Kreislaufprobleme und Herzrasen.
Histaminintoleranz: Schwierige Diagnose
Eine Histaminintoleranz herauszufinden ist nicht so einfach, da die wenigsten das Problem im Darm suchen würden. Wegen der Hautsymptomatik gehen wir eher zum Hautarzt, wegen der Lungen- und Herz-Kreislauf-Symptomatik eher zum Kardiologen oder zum Allergologen.
In der Diagnostik können wir nicht sofort erkennen, dass der Darm die gemeinsame Wurzel bildet für diesen riesengroßen Strauß an verschiedensten Symptomen, die sich an unterschiedlichen Körperstellen zeigen können.
Heilung nur durch Selbstheilung
Um die Symptome von Nahrungsmittelintoleranzen zu lindern, können wir gezielt darauf achten, welche Nahrungsmittel wir zu uns nehmen und welche Symptome sie bei uns auslösen. Doch wirkliche Heilung können wir nur durch Selbstheilung erfahren.
Erfahre im Online-Seminar von Raik Garve, welche 6 konkreten Heilungshindernisse es gibt, die Du unbedingt kennen solltest. Lerne meine praxiserprobte 5-Säulen-Strategie näher kennen, mit der Du eine lebenslange Gesundheit erzielen kannst.