Frau hält sich die Hand vor den Bauch aufgrund einer gestörten Darmflora

Gestörte Darmflora – Die 6 Ursachen für eine gestörte Darmflora

Raik Garve

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Bevor ich die eigentlichen Ursachen für eine gestörte Darmflora benenne, müssen wir uns zuerst fragen: Was bedeutet überhaupt eine gestörte Darmflora oder fachsprachlich Darm-Dysbiose genannt?

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Was bedeutet eine gestörte Darmflora?

Sie ist im Grunde nichts anderes als eine Verschiebung der physiologischen normalen Bakterienflora im Darm hin zu einer krankmachenden Darmflora. Der Ausdruck der Dysbiose (von Darm-Dysbiose = gestörte Darmflora) stammt von dem Nobelpreisträger Dr. Metschnikow von 1908.

Dr. Metschnikow beschrieb, dass sich durch verschiedene Milieueinflüsse die normale und gesunde Darmflora, wie zum Beispiel die Milchsäurebakterien im Dünndarm, zu einer gestörten Darmflora mit zum Beispiel verschiedenen Fäulnisbakterien wie Clostridien mutiert.

Dies hat bekannte gesundheitliche Probleme zur Folge. Wir schauen uns erstmal an, welche Ursachen es zu einer Verschiebung in der Darmflora gibt und dann untersuchen wir die Folgen dieser Verschiebung auf die Gesundheit.

6 Ursachen für eine gestörte Darmflora

1. Ursache: Konzentrierte Kohlenhydrate

Die erste Ursache für eine gestörte Darmflora ist der Verzehr von zu viel konzentrierten Kohlenhydraten. Welche meine ich damit? Viele konzentrierte Kohlenhydrate befinden sich in Industriezucker, Alkohol, aber auch Teigwaren auf Getreidebasis.

Davon konsumieren wir in der westlichen Welt leider viel zu viel. Und das führt schon zu einer Verschiebung der entsprechenden Darmflora.

2. Ursache: Erhitzte Fette

Die zweite Ursache: Der vermehrte Verzehr hoch erhitzter oder anderweitig veränderter Fette. Man spricht auch von sogenannten Transfette oder Fettmutanten. Transfette, auch Transfettsäuren genannt, sind stark in industriell verarbeiteten Produkten enthalten wie Chips, Pommes, Berliner, Blätterteig, Fertigsuppen, Wurst, usw.

Sie entstehen auch, wenn Öle beim Braten oder Frittieren zu stark erhitzt werden. Seit April 2021 gibt es in der EU eine Obergrenze für Transfette in verarbeiteten Lebensmittel. Der Transfettgehalt darf 2 Prozent pro 100g Fett im Produkt nicht übersteigen.

Ebenso hat der vermehrte Verzehr von pflanzlichen Ölen mit hohem Omega-6-Gehalt schlechten Einfluss auf den Darm. Omega-6 ist auch die Ausgangssubstanz für Entzündungshormone im Körper. Dies bewirkt eine erhöhte Entzündungsneigung im Körper. Omega-6 ist vermehrt im Rapsöl, Sesamöl, Sonnenblumenöl und Distelöl enthalten.

3. Ursache: Künstliche Lebensmittelzusätze

Leider befinden sich reichlich künstliche Lebensmittelzusätze in unserer Nahrung. Wir sprechen hier von Pestiziden, Fungizide, Konservierungsstoffen, Aromastoffe, Geschmacksverstärker, verschiedene Farbstoffe usw.

Die Lebensmittelindustrie nutzt diese Zusätze (nicht die Pestizide und Fungizide, die werden von der Landwirdschaft verwendet), um die Nahrungsmittel geschmacksintensiver, länger haltbarer zu machen oder um die perfekte Konsistenz zu erreichen. Die Nahrungsmittel werden so “designt”, sodass sie immer wieder konsumiert werden und “süchtig” machen.

Der Darm ist der Vater aller Trübsal.

Hippokrates von Kos - griech. Arzt

Die moderne Forschung hält das zunehmend für möglich: Die Depression hat nicht nur mit dem Gehirn zu tun, sondern auch mit dem Darm, wurde beim jüngsten Kongress der deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde festgestellt. Der Einfluss der Darmbakterien auf die Hirnchemie und damit auf unser Verhalten ist für die Wissenschaft offensichtlich. Klar ist nur noch nicht, wie die Kommunikationsachse zwischen Darm und Hirn genau funktioniert.

Glückshormone aus dem Bauch. In einem ist sich die Wissenschaft sicher: „Darmbakterien produzieren auch Moleküle, die psychoaktiv sein und so die Stimmungslage beeinflussen können“, sagt Alexander Loy, Professor an der Universität Wien, Departement für Mikrobiologie und Ökosystemforschung.
Quelle

4. Ursache: Medikamente

Die vierte Ursache ist ein ganz wichtiger Punkt, weil es Millionen Menschen betrifft. Es ist die regelmäßige Medikamenteneinnahme. Gerade ältere Menschen sollen oft vom Arzt verschriebene Medikamente einnehmen, als ob das eine typische Begleiterscheinung des Alters wäre.

Besonders stark vertreten und Ursache für einen gestörten Darm sind Antibiotika, die auch schon von jüngeren Menschen eingenommen werden. Sehr schädlich für die Darmflora sind Chemotherapeutika. Damit kann man sich die gesamte Darmflora für Monate zerstören.

Weitere Medikamente mit Nebenwirkungen auf den Darm sind Säureblocker. Weil der Irrtum immer noch vorherrscht, dass Sodbrennen durch einen Magensäureüberschuss entsteht, wobei die Ursache meistens ein Mangel an Magensäure ist. Mehr zu diesem Thema in diesem Video.

Säureblocker blockieren, wie der Name schon sagt, die Säurebildung im Magen. Das führt dazu, dass das physiologische, gesunde, saure Milieu im Darm zerstört wird. Es wird eher alkalisch (=basisch) und das bewirkt, dass sich Fäulnisbakterien leichter ansiedeln können.

Weitere Medikamente sind Immunsuppressiva, Antibabypille, verschiedene Antipsychotika usw. Es gibt eine ganze Menge an Medikamenten, die sich negativ auf die Flora-Zusammensetzung im Darm auswirken. Achte bei der Medikation darauf.

5. Ursache: Lektine

Die fünfte Ursache für einen gestörten Darm ist der vermehrte Konsum von Nahrungsmitteln mit vielen Lektinen. Lektine sind Stoffe in pflanzlicher Nahrung, die unsere Darmflora und unser Milieu richtig malträtieren können.

Lektine sind Anti-Nährstoffe, die unsere Verwertung von Nährstoffen beeinträchtigen. Sie schädigen die Mikrovilli, die sich auf den Darmzotten befinden und als Vergrößerung der Darmoberfläche zur Nährstoffaufnahme dienen.

Durch die Veränderungen des Zellstoffwechsels der Darmwand (Epithel) verändert sich das bakterielle Gleichgewicht im Darm.

6. Ursache: Umweltgifte

Umweltgifte gibt es hunderte, darum nenne ich nur die wichtigsten Faktoren. Diese Umweltgifte sind die Hauptursachen für eine gestörte Darmflora: Schwermetalle, Glyphosat, psycho-emotionaler Stress (durch die Umwelt hervorgerufen) und natürlich auch Stress in Form von elektromagnetischen Feldern.

Diese Ursachen sind deshalb so schwerwiegend, weil sie ständig auf uns einwirken, wenn wir uns nicht schützen. Das darf man nicht unterschätzen.

Die gesundheitlichen Folgen eines gestörten Darms

Kommen wir nun zum zweiten Teil, den gesundheitlichen Folgen, die aufgrund dieser Ursachen zu einer Verschiebung des Milieus und damit auch der Besiedlung der gesunden Darmflora geführt haben. 

Hier findest weitere spannenden Informationen zum Thema: "Was den Darm krank macht und wie Du ihn natürlich gesund erhalten kannst" in diesem kostenfreien Online-Seminar.

Der menschliche Darm

Von der Säureflora zur Fäulnisflora

Aufgrund der oben genannten Ursachen verschiebt sich die Darmflora von einer Säureflora (= normal) zu einer Fäulnisflora. Die Fäulnisflora produziert verschiedene Gifte. Die Bakterien haben selbst einen Stoffwechsel und produzieren in der Fäulnisflora verschiedene Stoffe, die allerdings für uns hochgiftig sind, allen voran Ammoniak.

Weil Ammoniak giftig für uns ist, sollte es umgehend entgiftet werden. Aber auch verschiedene andere Stoffe wie Schwefelwasserstoff, Phenole, Indole werden produziert. All diese Stoffe sind natürlich für die Schleimhäute und für die entsprechenden Entgiftungsorgane eine richtige Herausforderung.

Schlechte Verdauung kommt weniger von der Nahrung selbst als von der Stimmung, in der wir unsere Nahrung zu uns nehmen pflegen.

Prentice Mulford (1834 - 1891)

Candida-Pilz

Wenn sich die Flora verschiebt, dann kann es passieren, dass ein Candida-Pilz, also ein Hefe-Pilz, der physiologisch im Darm vorhanden ist, plötzlich die Chance bekommt, sich zu vermehren.

Normalerweise funktioniert der Candida-Pilz als Nahrungsgrundlage für unsere normale Standortflora. Wenn diese jetzt durch die verschiedenen Einflüsse, die ich aufgezählt habe, verändert wurde, dann hat der Pilz keine natürlichen Gegner mehr, die ihn immer weggefressen haben und er kann sich weiter vermehren und ausbreiten.

Die Folge davon ist fatal, weil der Candida-Pilz sich primär von Zucker ernährt. Woher bekommt der Pilz den Zucker am häufigsten? Aus dem Blut. Das heißt, der Pilz fängt an sich zu verändern, bildet solche sogenannten Myzelfäden aus, die die Schleimhäute durchbohren und Kontakt zum Blutmilieu suchen, um sich dort mit dem Blutzucker vollzutanken.

Auf diese Art und Weise wird die Darmbarriere zerstört. Es entsteht ein sogenanntes Sicker-Darm-Syndrom. Man redet auch vom Leaky-Gut-Syndrom, weil Candida die Darmwand löchrig gemacht hat.

Während er sich also den Zucker aus dem Blut besorgt, produziert er weitere Stoffe, die für uns abträglich sind. Der Pilz erzeugt im Darm neben Alkohol auch Giftstoffe, sogenannte Mykotoxine.

Symptome des Candida-Pilzes

Die typischen Symptome, die man durch eine vermehrten Candida-Pilzbefall haben kann, sind klassischerweise chronische Müdigkeit, Energielosigkeit, was viele Menschen der heutigen Zeit haben, aber auch das Gefühl, so eine Art Nebel im Kopf zu haben.

Man ist nicht so richtig klar im Geiste, als würde man neben sich stehen oder einen Kater haben. Das ist tatsächlich auch so, weil der Stoffwechsel der Candida Alkohol produziert. Der Candida-Pilz ist sozusagen eine Brauerei im Darm. Dieser Alkohol muss natürlich ständig entgiftet werden.

Candida führt im Laufe der Zeit dazu, dass der Körper in eine Mangelsituation hineingerät. Es fehlen mit der Zeit Nährstoffe, weil der Pilz diese selbst einverleibt.

Das heißt also, der Körper gerät in eine Auszehrungssituation, was sich natürlich dann zum Beispiel in einer erhöhten Gereiztheit, Nervosität, aber auch Stimmungsschwankungen zeigen kann.

Diese Faktoren arbeiten leider synergetisch zusammen, sodass die betroffenen Menschen tatsächlich mit an den Abgrund der Existenz geführt werden können. Sie fühlen sich kraftlos und ausgebrannt, sodass sie vielleicht gar nicht mehr arbeiten gehen können, weil sie so stark beeinträchtigt sind.

Diese folgenreichen Auswirkungen entstanden “nur”, weil im Darm durch verschiedenste genannte Einflüsse das Milieu verändert wurde.

Statistik: Magen- und Darmbeschwerden in Deutschland

Eine Umfrage von Statista zu der Häufigkeit von Magen- bzw. Darmbeschwerden in den letzten 12 Monaten in Deutschland (2017) kam zum folgenden Ergebnis.

11%
Mehrfach die Woche
22%
Mehrfach im Jahr
Customers served! 0 % Täglich
Customers served! 0 % Mehrfach die Woche
Customers served! 0 % Einmal pro Woche
Customers served! 0 % Einmal im Monat

Befragt wurden 1.494 Menschen, alle über 18 Jahre alt. 

Schlussfolgerungen für eine gesunde Darmflora

Der Hauptgrund für einen gestörten Darm ist unsere moderne westliche Ernährungsweise. Hier können wir ansetzen und mit einer Ernährungsumstellung etwas verändern. Auch sollte man sich natürlich die Frage stellen, ob bestimmte Medikamente auf Dauer eingenommen, wirklich sinnvoll und auch notwendig sind.

Das muss man sich natürlich auch fragen. Wenn man natürlich nur blind demjenigen vertraut, der sie verschrieben hat, dann darf man sich nicht wundern, dass man dann im Laufe der Jahre dann irgendwann richtig Probleme bekommt.

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Bis dahin wünsche ich dir alles Gute und vor allem bleib gesund!

Über den Autor RAIK GARVE

Raik Garve ist seit 2005 Gesundheitslehrer und Dozent in der Erwachsenenbildung. In seinen im gesamten deutschsprachigen Raum gehaltenen Vorträgen, Seminare und Webinaren vermittelt er seit vielen Jahren verständlich und praxisnah das gesamte Spektrum der Schul-, Natur- und Informationsmedizin. Das Ziel seiner Arbeit ist die Synthese von Erkenntnissen der klassischen Lehrschulmedizin mit der Jahrtausende alten Erfahrungsheilkunde zu einem für jeden Menschen leicht nachvollziehbaren und praktischen im Alltag umsetzbaren Gesamtkonzept. Mit diesem Wissen kann jeder zum Experten für die eigene Gesundheit werden.

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