Bilder mit Nahrungsmittel mit vielen Lektinen, auf welche man für eine lektinarme Ernährung verzichten sollte

Ernährungsplan: Lektinarme Ernährung in 7 Schritten

Raik Garve

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Lektine sind ein wenig bekanntes Thema innerhalb der Ernährung, das für Deine Gesundheit jedoch entscheidend sein kann. Neben der Frage, was Lektine überhaupt sind sind, stellt Raik Garve Dir in diesem Blogartikel sieben Schritte zu einer lektinarmen Ernährung vor. Denn eine lektinarme Ernährung birgt viele Vorteile.


Inhaltsübersicht

Was sind Lektine?

Lektine sind in Pflanzen vorkommende Eiweißverbindungen, eine Art Anti-Nährstoffe, die die Pflanze produziert, um sich vor natürlichen Fressfeinden zu schützen. In gewisser Weise sind auch wir für bestimmte Pflanzen Fressfeinde, weswegen auch diese Lektine enthalten.

Für uns haben Lektine, wenn wir die Pflanze zu uns nehmen, daher auch viele Nachteile. Wir sollten uns deswegen dreimal überlegen, ob wir diese Pflanze noch ein weiteres Mal essen.

Ihre Eiweißverbindungen haben die Eigenschaft, sich spezifisch an Zellstrukturen des Körpers zu binden und dort völlig unterschiedliche biochemische Reaktionen auszulösen. Diese können für denjenigen, der die lektinhaltige Pflanze gegessen hat, mitunter fatal sein.

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Reaktionen des Körpers auf Lektine

Eine mögliche Reaktion als Folge der Bindung an die Zellstruktur, sind Entzündungen. Lektine gelten als einer der Auslöser für entzündliche Prozesse im Körper.

Wirkweise von Lektinen im Darm Schaubild


Autoimmunerkrankungen

Heutzutage bechäftigt sich ein ganzes Fachgebiet in der Medizin mit dem Thema der Autoimmunerkrankungen.

Autoimmun heisst eine Entzündung, deren Ursache nicht bekannt ist. Damit haben wir einen wichtigen Hinweis auf eine mögliche Ursache für Autoimmunerkrankungen bekommen: Es können die Lektine in der Nahrung sein. Im Darm können schneller Probleme auftreten, da wir über den Darm zuerst mit ihnen in Kontakt kommen.

Zwei Erkrankungen, die auf Entzündungen basieren und von einer lektinreichen Ernährung stammen können, sind die Schilddrüsenentzündung und das Leaky-Gut-Syndrom, auch Sickerdarm genannt.


Mikrothromben

Werden viel Lektine aufgenommen, kann es weiterhin dazu führen, dass sich die roten Blutzellen in den Gefäßen verklumpen und sogenannte Mikrothromben entstehen, die fatal sein können. So kann die Mikrozirkulation beeinträchtigt werden und damit auch die Versorgung der Körperzellen mit Sauerstoff.


Störung der Darmflora

Über die Nahrung aufgenommene Lektine verändern unser Mikrobiom, die Zusammensetzung unserer Darmflora im Darm. Das kann Probleme zu Problemen führen, wenn sich das Gleichgewicht in unserem Darm aufgrund einer übermäßigen Lektinzufuhr verschiebt.

Eine gestörte Darmflora aufgrund eines verschobenen Gleichgewichts hat wiederum einen ganzen Rattenschwanz an weiteren, für unsere Gesundheit abträglichen Konsequenzen zur Folge.


Lektine werden nicht verdaut

Cara.care beschreibt die Auswirkungen einer stark lektinhaltigen Ernährung auf unseren Darm folgendermaßen: “Lektine können nicht (vollständig) verdaut werden. Sie widerstehen dem niedrigen (sauren) pH-Wert im Magen und gelangen so in den Darm, wo sie den Verdauungsenzymen standhalten.

Sie binden sich an die Zellen der Darmschleimhaut und üben so einen negativen Einfluss auf den Austausch, die Vermehrung sowie den Verlust dieser Zellen aus. Es kommt zu Schäden der auf den Darmzotten befindlichen Mikrovilli.

Diese gehören zur Darmschleimhaut und sorgen in gesundem Zustand für eine Vergrößerung der Darmoberfläche und somit für eine optimale Nährstoffaufnahme. Sind diese nun beschädigt, wird die Verdauung und Aufnahme von Nährstoffen beeinträchtigt."

Aus diesen Gründen sollte man so gut wie möglich auf eine lektinarme Ernährung achten. Deine Gesundheit wird es dir danken.


Lektine imitieren Insulin

Lektine können die Wirkung von Hormonen imitieren, allen voran die des Insulins. Das bedeutet, wenn wir Lektine aufnehmen, simulieren diese Eiweißverbindungen die Wirkung von Insulin. Beispielsweise gibt es ein WGA (Wheat-Germ-Agglutin)-Lektin, welches vor allem in Weizen vorkommt.

Die Imitation von Insulin kann fatale Folgen haben, da Insulin in den meisten Fällen dafür verantwortlich ist, dass wir dicker werden. Wenn wir uns lektinhaltig ernähren und sehr viel Getreideprodukte, Bohnen, Hülsenfrüchte und Pflanzenöle zu uns nehmen, haben wir durch die Insulin imitierenden Lektine einen “Dickmacher” mit an Bord.

Der Grund: Insulin, auch das sogenannte Masthormon oder Fetteinlagerungshormon, führt zu Übergewicht, wenn über einen langen Zeitraum viel Insulin im Körper produziert wird.

Lektine können nicht nur gesundheitliche Probleme verursachen, sondern auch die Gewichtszunahme fördern.

Dr. Steven R. Gundry - Kardiologe

Des Weiteren haben Lektine die Eigenschaft, bestimmte Hormonrezeptoren zu blockieren. Hormonrezeptoren sind Stellen auf den Zelloberflächen, an denen die Signale der Hormone in die Zelle eingeführt werden. Dadurch können die Zellen nicht mehr auf die entsprechenden Signale der körpereigenen Hormone reagieren.


Lektinarme Ernährung in 7 Schritten

Um die gerade beschriebenen Reaktionen zu vermeiden, oder, falls sie bereits begonnen haben, wieder zu reduzieren, gibt es sieben relativ einfache Schritte zu einer lektinarmen Ernährung.


Weniger glutenhaltige Lebensmittel

Verschiedene glutenhaltige Getreide in Säcken

Der erste Schritt ist die Reduktion von glutenhaltigen Lebensmitteln. Das sind in erster Linie Getreideprodukte, wie Weizen, Gerste, Dinkel oder Roggen. Unsere ganze westliche Kultur basiert auf Getreidebasis, was es deutlich schwieriger macht.

Die Behauptung “Getreide ist doch so gesund” ist Propaganda, da der Zustand der Volksgesundheit etwas anderes sagt: Sie war noch nie so schlecht, wie sie heute ist.

Das bekannteste Lektin, das wir alle kennen, ist Gluten. Nicht umsonst gab es schon vor ungefähr 15 bis 20 Jahren die ersten glutenfreien Produkte, zum Beispiel Mehl oder Brot. Und Gluten ist nur eins von hunderten Lektinen.

Das bekannteste Lektin ist Gluten, von vielen gemieden, weil es zu Darmentzündung und Zöliakie führen kann. Gluten, als Klebereiweiß bekannt, verdeutlicht die negativen Eigenschaften der Lektine besonders eindrucksvoll: Diese Eiweißstoffe sind ausgesprochen bindungsfreundlich, verkleben mit Zellen und Geweben, bevorzugt im Darm.

Die Schleimhautzellen verändern sich, die Darmwand wird durchlässig für Schadstoffe, die wiederum den gesamten Organismus krank machen können.


Weniger Pseudogetreide

Amaranth, Hirse, Hafer und Quinoa verzichten für eine lektinarme Ernährung

Neben dem glutenhaltigen Getreide sollten wir bei einer lektinarmen Ernährung auch den Verzehr von sogenanntem Pseudogetreide reduzieren. Dazu gehört Mais, Hirse, Hafer, Amaranth, Quinoa und natürlich Reis. Vor allem Vollkornreis, da sich in der Schale besonders viel Lektine (z.B. das WGA-Lektin) aufhalten.

Unter anderem gehören dazu auch Erdnüsse, Cashewkerne und nicht fermentierte Sojaprodukte.


Lang fermentierter Sauerteig

Sauerteig als eine lektinarme Ernährung

Wenn wir Brot essen, was heute die Normalität ist, sollten wir Sauerteigbrot auf Basis von lange fermentiertem Sauerteig verwenden. Durch die Fermentation werden die Lektine abgebaut.

Grundsätzlich ist das aber kein großes Problem, da Lektine hitzelabil sind und durch einfaches Erhitzen beseitigt werden können. Nur das Weizenlektin ist hitzebeständig. Jedoch kann es durch Fermentieren unschädlich gemacht werden.”


Schälen & entkernen

Mann schält und entkernt Paprika auf dem Schneidebrett für eine lektinarme Ernährung

Wenn wir bei einer lektinarmen Ernährung Gemüse verwenden, sollten wir es schälen und die Kerne oder Samen entfernen, da sich die meisten Lektine genau dort befinden. Zum Beispiel bei Paprika, Auberginen oder Tomaten.


Kochen mit Dampfdruck

Kochen mit dem Dampfkochtopf für eine lektinarme Enrähung

Bei der Zubereitung von Gemüse oder Kartoffeln ist es ratsam, einen Schnellkochtopf zu verwenden, der mit Dampfdruck arbeitet. Durch den Dampfdruck und die höhere Temperatur gehen viele Lektine kaputt, wodurch sie unschädlich gemacht werden.


Einweichen und keimen lassen

Einweichen und keimen von Bohnen, Leinsamen und anderen Samen

Wenn wir zum Beispiel Bohnen, Hülsenfrüchte, Körner oder Samen essen möchten, ist es für uns verträglicher, sie vorher über Nacht im Wasser keimen zu lassen. Dabei müssen wir darauf achten, das Wasser regelmäßig auszuwechseln, da sich im Wasser letztendlich die meisten Lektine befinden. Es reicht, wenn wir das zwei- oder dreimal machen.

Allein durch das Einweichen und das Keimen von Samen, Hülsenfrüchten oder Bohnen, wird ein großer Teil der Lektine, die sich in diesen Lebensmitteln befindet, neutralisiert und abgebaut.


Saisonal und regional

Saisonal & regionales Gemüse für eine lektinarme Ernährung

Der siebte und letzte Schritt zu einer lektinarmen Ernährung besagt, mehr regionales und saisonales Obst und Gemüse zu verwenden. Wenn wir uns saisonal und regional ernähren, stellen wir uns auf das Gemüse und Obst ein, was zu der aktuellen Jahreszeit und in der entsprechenden Region reif ist.

Das bedeutet, weniger unreife und exotische Früchte, die aus anderen Regionen der Welt kommen, verzehren. Solches Gemüse und Obst wird unreif gepflückt, kühl gehalten und in Deutschland entsprechend nachgereift.


Lektinreiche Nahrungsmittel

Für eine lektinarme Ernährung solltest Du vor allem auf diese Nahrungsmittel verzichten oder sie wie oben genannt zubereiten:

  1. Brot
  2. Mais
  3. Kartoffeln und Kartoffelprodukte
  4. Reis
  5. Pasta
  6. Bohnen
  7. Hülsenfrüchte
  8. Soja
  9. Tomaten
  10. Gurken
  11. Kürbis
  12. Getreide
  13. Pflanzenöle
  14. Auberginen
  15. Peperoni
  16. Milch
  17. Zucker


Zusammenfassung

Wenn wir uns Stück für Stück in Richtung einer lektinarmen Ernährung bewegen und weniger Lektine aufnehmen, können wir mit großer Wahrscheinlichkeit eine körperliche Verbesserung spüren. Vor allem dann, wenn wir eine der oben genannten Reaktionen an uns feststellen konnten.

Viele Menschen wissen mittlerweile, dass Gluten in Getreideprodukte nicht sehr zuträglich für die Gesundheit ist. Doch gemäß dem Herzchirurgen und Transplantationsforscher Steven R. Gundry sind die vielen unterschiedlichen Lektine ein viel größeres Problem.

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Über den Autor RAIK GARVE

Raik Garve ist seit 2005 Gesundheitslehrer und Dozent in der Erwachsenenbildung. In seinen im gesamten deutschsprachigen Raum gehaltenen Vorträgen, Seminare und Webinaren vermittelt er seit vielen Jahren verständlich und praxisnah das gesamte Spektrum der Schul-, Natur- und Informationsmedizin. Das Ziel seiner Arbeit ist die Synthese von Erkenntnissen der klassischen Lehrschulmedizin mit der Jahrtausende alten Erfahrungsheilkunde zu einem für jeden Menschen leicht nachvollziehbaren und praktisch im Alltag umsetzbaren Gesamtkonzept. Mit diesem Wissen kann jeder zum Experten für die eigene Gesundheit werden.

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