Arzt unterrichtet Studenten über die heutige Medizin

Das beschränkte Menschenbild in der heutigen Medizin

Raik Garve

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Die „moderne“ westliche Medizin steckt einerseits in einer Sackgasse und befindet sich gleichzeitig aber auch in einem grundlegenden Paradigmenwechsel, getragen von einem zunehmend ganzheitlichen Verständnis vom Menschen und seiner Krankheitssymptome.

Bei diesem Wandel geht es im Kern um die Überwindung des beschränkten Menschenbildes, welches noch ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert ist und den Mensch als eine hochkomplexe biochemische Maschine beschreibt.

Was darüber hinaus Teil dieser begrenzenden Betrachtungsweise ist, schildere ich Dir ausführlich in diesem Blogartikel und im Video.


Inhaltsübersicht

Das Video zum Blogartikel

Warum befindet sich die heutige Medizin in einer Sackgasse?

Der Mensch als Tier

Die Vorstellung der modernen westlichen Lehrschulmedizin von der Funktionsweise des Menschen entstammt der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – einer Zeit der Revolutionen, der Kriege und der Industrialisierung.

Ihr materialistisches Menschenbild ist ein Abbild des damaligen Zeitgeistes. Entsprechend werden die in unserem Körper stattfindenden Prozesse eindimensional mechanisch-chemisch erklärt. Der Mensch wird als konditionierbares Tier höherer Ordnung angesehen, der vom Affen ähnlichen Vorfahren abstammt. Der bekannte englische Verhaltensforschers Desmond Morris beschreibt das Tier Mensch entsprechend in seinem gleichnamigen Buch „The Human Animal“.


Der verdeckte Totenkult

Totenkult in der heutigen Medizin

Auch die in der heutigen Medizin vermittelte Art der Erkenntnisgewinnung über die Funktionsweise des Menschen soll hier nicht unerwähnt bleiben. Diese hat leider dazu geführt, dass wir uns immer mehr in Richtung eines verdeckten Totenkults bewegen, da vor allem mittels Leichen oder Gewebeschnitten geforscht wird.

Zu dieser auf der descartesianischen Doktrin beruhenden Methode, ein Problem in viele Einzelteile zu zerlegen, um es schließlich in seiner Komplexität besser verstehen zu können, äußerte sich der Biochemiker und ehemalige Direktor des Max-Planck-Instituts für Experimentelle Medizin Professor Friedrich Cramer folgendermaßen:

Unsere wissenschaftliche Methodik geht auf den Problemlösungsansatz von Descartes zurück, der empfahl: Wenn ein Problem zu komplex und schwierig ist, als dass du es auf einmal erfassen und lösen kannst, so zerlege es in viele kleine Unterprobleme, die dann für sich lösbar sind.“

Regelrecht falsch werde diese Methode allerdings, wenn wir uns dem Lebendigen zuwenden:

Denn wenn man Lebendiges zer-legt, tötet man es; man kann dann am Toten zwar noch Anatomie treiben, aber das Leben kann man nicht mehr studieren. Die Grundvoraussetzungen für eine wissenschaftliche Biologie oder Medizin stimmen einfach nicht mehr.“

Quelle: Friedrich Cramer, „Gibt es eine wissenschaftliche Welterklärung?“, in: Universitas 631, 54. Jg. Pforzheim 1999, S. 18.

Der Mensch ist ein lebendiges Kontinuum und unser Körper ein Ganzes. Die Anatomie zerlegt ihn und analysiert seine Teile. Würde das jemand mit einem Lebenden machen, wäre das sein sicherer Tod. Welche Erkenntnis über das Lebendige sollte also daraus gewonnen werden können?


Das Zeitalter der künstlichen Spaltung

Wir befinden uns immer noch auf der Bewusstseinsebene der künstlichen Trennung. Die Inder nennen es Kali Yoga das Zeitalter der Spaltung.

Dieses ist durch verschiedene Merkmale charakterisiert, die ich Dir hier kurz vorstellen möchte. Sie zeigen sehr deutlich, warum sich die heutige Medizin in einer Sackgasse befindet.


Erstes Merkmal: Totenkult

Das erste typische Merkmal ist, dass der Mensch als Ganzes zerlegt wird und Erkenntnisse an Leichen durch Anatomie sowie Analyse gewonnen werden.

„Wenn man Lebendiges zer-legt, tötet man es“, hat es Professor Friedrich Cramer treffend ausgedrückt.


Zweites Merkmal: Spaltung

Durch die trennende Sichtweise hat sich ein Spezialistentum herausgebildet.

Gesammelte Zahlen, Daten, Fakten ohne Zusammenhänge lassen die Informationsmenge ins Unermessliche steigen, sodass entsprechende Unterkategorien gebildet wurden. Die heutige Medizin ist mittlerweile in über fünfzig verschiedene Fachdisziplinen aufgeteilt.

Die Einheit aus Psyche, Gehirn und Organ wurde aufgeteilt in die Psyche, das Gebiet der Psychologie bzw. Psychiatrie, das Gehirn, die Domäne der Neurologie, und die wiederum verschiedenen Organen zugewiesenen Fachdisziplinen wie zum Beispiel Kardiologie, Gastroenterologie oder Orthopädie.

Am Ende weiß jeder Spezialist von ganz wenig ganz viel. Das entspricht dem uralten Prinzip „Teile und herrsche“: Jeder weiß nur so viel, wie er unbedingt wissen muss, um die ihm zugeteilte Aufgabe als Rädchen im Getriebe des Systems reibungslos zu erfüllen.

Dabei hat jeder Experte sehr viel Detailwissen, aber er kann diese Details nicht mehr im Gesamtzusammenhang sehen. So kommt es zu Fehlinterpretationen, die in der Therapie zu fatalen Nebenwirkungen und Kunstfehlern führen können.

Folge der Spezialisierung ist das Schubladendenken von Krankheitsbild A bis Krankheitsbild Z. Es ist einer von vielen Irrtümern der Lehrschulmedizin, dass durch Einteilen und Kategorisieren eindimensionaler Momentaufnahmen die Prozesse im Körper bzw. die Ursachen bestimmter Krankheitssymptome verstehbar würden. 


Drittes Merkmal: Zufallsdenken

Nach dem Motto Das Chaos regiert“ soll das Universum per Zufall aus dem Nichts entstanden sein. Ebenso nichtig und unsicher fühlt sich der Mensch, wenn er in seinem Bewusstsein von der göttlichen Quelle getrennt ist. Wie begegnet die heutige Medizin seinen daraus entstehenden Ängsten vor der Zukunft und vor dem zufälligen Auftreten von Krankheiten?

Erstens mit Statistik, indem sie versucht, gewisse Vorhersagen über das Unbekannte aufgrund von Wahrscheinlichkeitsberechnungen über Krankheitsverläufe zu treffen. Und zweitens durchstandardisierte Studien.

Das Problem dabei ist, dass allein durch Wahrscheinlichkeitsaussagen und statistische Durchschnittserhebungen ohne Kenntnis der Naturgesetze Fehlinterpretationen vorprogrammiert sind.


Viertes Merkmal: Maschinendenken

Die Vorstellung, das menschliche Wesen könne auf seinen physischen Körper reduziert betrachtet werden, ist ganz klar die Domäne der modernen Lehrschulmedizin. Jeder, der sich mit vermeintlich nicht greifbarem wie Psyche, Seele, Verstand oder Geist beschäftigt, wird in die Ecke der Esoterik, Religion und Philosophie geschoben.

Und alles, was wir anfassen, messen und wiegen können, wird praktisch als Grundgröße dem grobstofflichen Körper des Menschen gleichgesetzt. Das ist aus meiner Sicht ein Irrweg, denn obgleich wir einen Körper haben, folgt daraus nicht, dass dieser den Samen für das Lebendige in sich trägt.

Natürlich ist unser Körper Träger von Bewusstsein. Die Frage lautet nur, auf welcher Ebene befindet sich die Ursache für das, was wir unter Lebendigkeit verstehen? Das finden wir nicht auf der grobstofflichen Ebene. Zwischen einem lebendigen Menschen und einer Leiche besteht – was die Körperpersönlichkeit anbelangt – kaum ein Unterschied. Und trotzdem sagen wir: der ist lebendig und der ist eben nicht mehr lebendig. 


Fünftes Merkmal: Schubladendenken

Es heißt, der Körper habe Fehlfunktionen oder irgendwelche Störungen bzw. Defekte, so zum Beispiel Gendefekte.

Bevor wir unserem Körper Fehler unterstellen, sollten wir uns jedoch erst einmal fragen, ob Abweichungen von der sogenannten Norm nicht vielleicht einen Sinn haben und es sich zum Beispiel um Anpassungsprogramme handelt.

Die heutige Medizin denkt jedoch nur in Schubladen: Keine Symptome ist gleich gut ist gleich gesund. Abweichung von der Norm ist gleich krank bzw. bösartig. Und dann wird geschaut, wie stark die Abweichung vom vermeintlich gesunden, sprich symptomlosen Zustand ist, um dann die sogenannte Krankheit entsprechend nach Schweregrad zu kategorisieren.

Das Problem ist, wenn wir Krankheit immer nur als Defekt ansehen, werden wir nie dahinter kommen, warum unser Körper diese Symptome zeigt bzw. worauf er uns hiermit aufmerksam machen möchte.


Sechstes Merkmal: Angriffs- und Verteidigungsdenken

Immunsystem - Angriffs- und Verteidigungsdenken der heutigen Medizin

Nach dem Motto: Das Leben ist ein ständiger Kampf. Oder: Das Gute kämpft gegen das Böse.

Wir werden angeblich ständig von irgendwelchen kleinen Mikroorganismen verfolgt und angegriffen, und müssen uns ständig gegen sie verteidigen. Der Feind muss bekämpft werden.

Diese für das 19. Jahrhundert typische Denkweise hält sich leider mittels der Sprache bis heute in der Medizin.


Siebtes Merkmal: Wissenschaft als Religion

Die sogenannte Wissenschaft, wie wir sie heute in der westlichen Welt kennen, hat vor etwa fünfhundert Jahren die Religion abgelöst. Vorgeblich, damit der Mensch die Gesetzmäßigkeiten der Natur für sich erschließen kann, hat sich eine Wissenschaftsdisziplin herausgebildet, die von sich behauptet, sie sei objektiv, rational und reproduzierbar.

Dabei wird – wie oben bereits erwähnt – die Lebendigkeit völlig außer acht gelassen. Es wird ignoriert, dass unser Bewusstsein einen großen Einfluss auf die Entstehung von Symptomen sogenannter Krankheiten hat und das subjektive Erleben – das Denken und Fühlen jedes einzelnen Menschen – auch maßgeblich am Genesungsprozess beteiligt ist.


Achtes Merkmal: Krankheit als Modell

Im aktuellen Zeitalter der Spaltung ist die sogenannte Therapie darauf ausgerichtet, die Modellvorstellung einer vermeintlichen Krankheit zu „behandeln“ und keineswegs den ganzen Menschen mit seiner Biographie, seinem Fühlen und Denken.

Dass ein Mensch maßgeblich zur Symptomatik seines Körpers beigetragen haben könnte, dass seine Beschwerden eine ganz individuelle Geschichte erzählen, bleibt außen vor. Es herrscht die Vorstellung, die Krankheit hätte denjenigen heimtückisch überfallen bzw. er hätte ganz zufällig ein bestimmtes Symptom entwickelt. Und das müsste jetzt so schnell wie möglich vom Körper des hiervon heimgesuchten getrennt werden. Der Patient gilt als gesund, sobald er keine Symptome mehr hat.

Da dieses beschränktes Menschenbild der modernen Medizin die Grundlage für Diagnostik und Therapie der sogenannten Krankheiten bildet, sind damit auch die zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten stark eingeschränkt.

Das mechanistische Denken in der heutigen Medizin bringt uns also nicht weiter. Bei Knochenbrüchen, Traumata und jeder Art von Unfällen ist es etwas anderes, aber zur Heilung von chronischen Symptomatiken ist dieses Modelldenken auf keinen Fall hilfreich. Ganz im Gegenteil: es verzögert nur den natürlichen Genesungsprozess.


Fazit

Die aus dem Industriezeitalter übernommene eindimensionale mechanische und chemische Betrachtungsweise des Menschen verhindert einen ganzheitlichen Blick auf dessen komplexe und äußerst dynamische Lebensprozesse.

Echte Durchbrüche in der Medizin kann es nur geben, wenn drei maßgebliche Fehlentwicklungen in der heutigen Medizin erkannt und dementsprechend überwunden werden:

Die erste ist die Entwicklung des heutigen Spezialistentums und des damit verbundenen „Substanzdenkens“ innerhalb der eigenen Schublade, da es neue Erkenntnisse verhindert.

Es braucht also ein völlig neues Verständnis von uns selbst und mehr interdisziplinär Denkende sowie Handelnde.

Das zweite Hindernis ist das aus dem Maschinenzeitalter übernommene Geist-, Gott- und Sinnlos-Weltbild des Materialismus. Denn es bietet uns im Leben keine große Perspektive, noch erklärt es bestimmte Erfahrungen, wie wir sie zum Beispiel beim Träumen machen. Alles, was auf weitere Verständnis- oder Daseinsebenen hinweist, wird in die Phantasie-Ecke geschoben.

Wir müssen daher das beschränkte materialistische Weltbild überwinden.

Drittens fehlt uns ein ganzheitliches Ordnungssystem, ohne das die gesamte Medizin im Grunde sinnlos ist. Heutzutage herrschen dort immer noch Zufall und Chaos.

Wir brauchen ein besseres Verständnis für die Naturgesetzmäßigkeiten –sowohl was die biologischen Ursachen für die Entstehung von Symptomen als auch den Genesungsprozess anbelangt –, damit wir nicht weiterhin durch Unwissenheit und blinden Aktionismus die Selbstheilungsprogramme unseres Körpers unterbrechen bzw. blockieren.

Fazit: Mit einem ganzheitlichen Ordnungssystem, der Überwindung des Materialismus, mehr Querdenkern und weniger Spezialisten wird auch im Gesundheitswesen Veränderung möglich. So können wir das beschränkte Menschenbild der heutigen Medizin hinter uns lassen, denn nicht die Medizin ist das Problem, sondern die Denkweise, mit der sie heute betrieben wird.

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Über den Autor RAIK GARVE

Raik Garve ist seit 2005 Gesundheitslehrer und Dozent in der Erwachsenenbildung. In seinen im gesamten deutschsprachigen Raum gehaltenen Vorträgen, Seminare und Webinaren vermittelt er seit vielen Jahren verständlich und praxisnah das gesamte Spektrum der Schul-, Natur- und Informationsmedizin. Das Ziel seiner Arbeit ist die Synthese von Erkenntnissen der klassischen Lehrschulmedizin mit der Jahrtausende alten Erfahrungsheilkunde zu einem für jeden Menschen leicht nachvollziehbaren und praktisch im Alltag umsetzbaren Gesamtkonzept. Mit diesem Wissen kann jeder zum Experten für die eigene Gesundheit werden.

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