Die Digitalisierung der Medizin

Die Digitalisierung der Medizin – Fluch oder Segen?

Raik Garve

Minuten Lesedauer

Der Begriff Digitalisierung und auch die Digitalisierung der Medizin sind in aller Munde. Die digitale Revolution erfasst nicht nur immer mehr Gesellschaftsbereiche, sie stellt förmlich alles auf den Kopf. Bisherige Arbeitsweisen werden durch künstliche Algorithmen oder Roboter ersetzt. Der für seine dystopischen Aussagen bekannte Historiker Yuval Noah Harari prophezeit, dass unsere Welt bald von ihnen regiert werde.

Das Tempo, in dem diese Veränderungen unter Hochdruck vorangetrieben werden, ist angsteinflößend. In nur wenigen Jahren werden sich viele Menschen in den meisten Bereichen kaum noch zurechtfinden oder ihren angestammten Arbeitsplatz an Maschinen verlieren.

Auch unsere heutige Medizin bleibt von der auf uns zu rollenden Digitalisierungswelle nicht verschont. Ganz im Gegenteil: Mit der sogenannten datenbasierten Medizin soll bald gegen jede Art von Krankheit eine personalisierte Therapie zur Verfügung zu stehen. So soll die Gesundheitsversorgung in Deutschland verbessert und gleichzeitig wirtschaftlich effizienter werden.

Was ist an diesen Versprechungen wirklich dran? Solltest Du Deine Hoffnungen auf diese Digitalisierung des Gesundheitssystems setzen? Mögliche Antworten auf diese Fragen erhältst Du in meinem Blogartikel.


Inhaltsübersicht

Hier kannst Du das Video zum Blogartikel anschauen.

Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens

Das Bundesministerium für Gesundheit hat am 13. Juli 2023 den Referentenentwurf zum Digitalgesetz vorgelegt. Damit soll die elektronische Patientenakte (ePA) für alle Versicherten angelegt und das E-Rezept als verbindlicher Standard eingerichtet werden.

Die wichtigsten Inhalte:

  • Die elektronische Patientenakte soll ab Anfang des Jahres 2025 für alle gesetzlich Versicherten eingerichtet werden. Wer die ePA nicht nutzen möchte, kann dem widersprechen (Opt-Out).
  • Um ungewollte Wechselwirkungen von Arzneimitteln künftig besser zu vermeiden, soll die ePA – in enger Verknüpfung mit dem E-Rezept – für jeden Versicherten mit einer vollständigen, weitestgehend automatisiert erstellten, digitalen Medikationsübersicht befüllt werden.
  • Das E-Rezept soll zum 1. Januar 2024 verbindlicher Standard in der Arzneimittelversorgung und die Nutzung per elektronischer Gesundheitskarte und ePA-App stark vereinfacht werden.
  • Digitale Gesundheits-Anwendungen werden stärker in die Versorgung integriert und ihr Einsatz transparent gemacht.
  • Die assistierte Telemedizin soll einen niedrigschwelligen Zugang zur Versorgung bieten, insbesondere auch in schwer zu versorgenden Regionen. Außerdem wird die 30%-Begrenzung für die Telemedizin aufgehoben.
  • Der Innovationsfonds wird weiterentwickelt und verstetigt. So können innovative Versorgungsformen dauerhaft erprobt und der Transfer in die Versorgung gestärkt werden.

Ein Digitalbeirat bei der gematik, der unter anderem mit Vertretern des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), der Medizin und der Ethik besetzt sein wird, soll künftig die gematik bei all ihren Festlegungen mit abgewogenen Empfehlungen zu Fragen des Datenschutzes, der Datensicherheit, der Datennutzung und der Anwenderfreundlichkeit beraten.

Digitalisierung der Medizin

Die Digitalisierung der Medizin läuft schon lange. Doch in letzter Zeit hat sie erheblich an Fahrt aufgenommen. Von der Prävention über die Diagnose bis hin zur Therapie, ihrer Qualitätskontrolle und Verwaltung – immer mehr Bereiche der Medizin werden von der Digitalisierungswelle erfasst. Die sogenannte Sensormedizin gilt als wichtiger Wegbereiter der personalisierten Medizin.


Digitale Datenmedizin und die Ära der Künstlichen Intelligenz

Durch die Digitalisierung der Medizin soll von nun an alles individuell auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten werden. Auf den ersten Blick erscheint das vielleicht sinnvoll. Zugleich sollte jedem klar sein, dass kein normaler Mensch die bereits jetzt über jeden einzelnen Patienten gesammelten Datenmengen mehr auswerten kann.

Die logische Konsequenz: Es braucht Programme, die in der Lage sind, eine solche Datenflut zu erfassen und auszuwerten. Mittels künstlicher Intelligenz-Algorithmen sollen zukünftig Korrelationen bzw. Muster ausfindig gemacht werden, die zum Beispiel bei der Diagnostik oder auch bei der Therapieentscheidung helfen können.

Big Data und künstliche Intelligenz bei der Digitalisierung der Medizin


Digitalisierung der Medizin – Segen oder Fluch?

„Wir wollen weg vom klassischen Versuch- und Irrtum-Konzept ‚Wir verabreichen irgendein Medikament und schauen, was dabei herauskommt.‘ – Das klingt doch vernünftig, oder?

Aber geschieht es tatsächlich zu unser aller Wohl, wenn durch die Digitalisierung der Medizin unsere Daten benutzt werden, um Diagnostik und Therapie immer mehr zu „personalisieren“?

Mittlerweile ist bereits von Medizin 4.0 die Rede. Und demnächst soll mithilfe von Big Data und Computeralgorithmen fast jeder Aspekt der medizinischen Versorgung und Behandlung von Patienten beeinflusst und kontrolliert werden.

Wer oder was steckt wirklich dahinter, wenn heutzutage zielstrebig an der Entwicklung der künstlichen Intelligenz und der Datenmedizin gearbeitet wird?


Digitalisierung der Medizin: Erster Hintergrund

Der erste wichtige Grund ist mehr vorder- als hintergründig: Es ist unsere nicht artgerechte Lebensweise. In den letzten einhundert Jahren haben wir uns eine Umwelt erschaffen, die entgegen unserer eigenen Natur steht. Und anstatt hierfür die Verantwortung zu übernehmen, hoffen wir nun mithilfe von noch mehr Technik unsere komplexen gesundheitlichen Probleme zu lösen? Aus meiner Sicht ist das ein Irrglaube!

Allein an der Diskrepanz zwischen einer hochtechnisierten Welt und einem biologischen Menschen können wir erkennen, dass hier zwei Welten aufeinanderprallen. Und das bleibt natürlich nicht ohne Konsequenzen für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit.

Menschen am Laptop und Smartphone durch Digitalisierung

Durch unsere zunehmend „unbiologische“ Lebensweise entstehen immer mehr chronische Komplexkrankheiten wie Tumor- und Stoffwechselerkrankungen, Allergien, Übergewicht oder Arthrose. Gleichzeitig wünschen sich viele Menschen, all diese Krankheiten mithilfe der technischen Entwicklung zu besiegen, ja sie träumen sogar von Unsterblichkeit oder zumindest einer deutlichen Verlängerung des eigenen Lebens.

Diese Art von Wunschdenken nenne ich Wunderpillenglaube: Der Glaube, mithilfe der technologischen Entwicklungen die Biologie überlisten zu können und dabei völlig zu übersehen, was Ursache und was (Aus-)Wirkung ist, kann gefährliche Konsequenzen haben. Der Berater des WEF Yuval Noah Harari appelliert an die Gutgläubigkeit vieler Menschen und kündet von einer „biologischen Revolution“: Nicht nur Regierungen sollen bis 2030 durch „nicht-organische Wesen“ ersetzt werden, denn „Sie atmen nicht, sie haben keine Emotionen“, so Harari kürzlich in einem Interview.

Zum Wohle der Menschheit wird niemand das Problem der heutigen Komplexkrankheiten auf rein grobstofflicher Körperebene lösen können, auf der die meisten Daten und Therapiemethoden basieren. Die individuelle Krankheitsgeschichte und der Krankheitsverlauf jedes einzelnen Menschen hängt viel mehr mit seinen Gedanken und seiner Gefühlswelt zusammen.

So treibt der Glaube an eine Art technologische Wunderpille viele Menschen in die technokratische Falle. Wird ihnen das nicht bewusst, wird der Mensch tatsächlich immer mehr mit der Technik, also mit der Maschine verschmelzen.


Digitalisierung der Medizin: Zweiter Hintergrund

Mit der oben erwähnten Agenda hängt auch der zweite Hintergrund eng zusammen: Was treibt technologische Entwicklungen wie die Digitalisierung der Medizin voran?

Der Innovationsmotor ist der durch unser heutiges Geldsystem erzeugte permanente Wachstumsdruck und damit die Ökonomisierung des derzeitigen Gesundheitssystems.

Geld wird in unserem heutigen Schuldgeldsystem aus dem Nichts erschaffen und gegen Zins verliehen – weiterem Geld, das nicht existiert. Durch den Zinseszinseffekt wächst die Verschuldung und es müssen immer neue Kredite aufgenommen werden, um immer höhere Zinsen bezahlen zu können. Mit der Geldmenge steigt die Inflation und parallel der Wachstumsdruck auf die private Wirtschaft.

Wer sich noch nicht mit diesem Thema beschäftigt hat, dem empfehle ich das Video „Goldschmied Fabian und Die Geschichte des Geldes“. Es erklärt leicht verständlich und anschaulich wie unser heutiges Geldsystem entstanden ist und wie es funktioniert.

Unter diesem permanenten Wachstumsdruck, der treibenden Kraft hinter dem sogenannten Fortschritt, leidet das Gesundheitssystem als einem der größten privatwirtschaftlichen Industriezweige unserer sogenannten entwickelten Gesellschaft ganz besonders.

Digitalisierung der Medizin aufgrund der Ökonomisierung

Wer also denkt, ein Krankenhaus sei dazu da, Gesundheit zu produzieren, dem muss ich leider sagen: Sein Geschäftsmodell ist, dass seine Kunden behandelt bzw. Krankheiten therapiert werden.

Dass die Ressourcen eines Krankenhauses am Gewinn orientiert eingesetzt werden, kontrolliert durch ein entsprechendes ökonomisches Management, das sich primär an Zahlen und nicht am Wohl der Patienten orientiert, ist heute leider Realität. Damit die medizinischen Maßnahmen kostengünstiger abgerechnet werden können, werden sie standardisiert und sogenannten Fallpauschalen zugeordnet.

Wie kann man standardisiert gut behandeln? Durch wegschneiden, weg therapieren, symptomatisch unterdrücken. Der Faktor Mensch wird samt den menschlichen Beziehungen zwischen Therapeuten, Ärzten, Krankenschwestern, Pflegern und Patienten zugunsten einer standardisierten Abfertigung zerstört. Der Mensch wird zum Kunden und seine Krankheit zur Ware. Seine individuelle Vielschichtigkeit und seine Leidensgeschichte werden einem rein ökonomisch gesteuerten Prozess geopfert.

Durch den Zwang der permanenten Rationalisierung und des effizienteren Ressourceneinsatzes in den Krankenhäusern wird immer weniger individuell behandelt. Es entsteht im Gegensatz dazu eine ent-menschlichte Medizin!


Fazit

Wir haben gesehen, dass die Digitalisierung der Medizin vor allem der Ökonomisierung sowie Nutzung der durch die neue Sensormedizin erhobenen Datenflut dient statt einer besseren Krankenversorgung oder Stärkung der Volksgesundheit. Durch das im Hintergrund laufende Geldsystem werden diese Rationalisierungsmaßnahmen sowie der Wettbewerb im Gesundheitssystem immer schneller vorangetrieben.

Wenn wir Menschen unsere Hoffnungen auf die digitale Transformation der Medizin setzen, immer weniger artgerecht leben und die Verantwortung für unsere Gesundheit an die künstliche Intelligenz abgeben, dann werden wir unsere komplexen gesundheitlichen Probleme nicht nur nicht lösen können. Wir steuern so geradewegs in den Transhumanismus und letztlich die Abschaffung des Menschen: den Posthumanismus.

Der einzige Ausweg ist, dass sich jeder selbst und so auch Du Dich mit diesen Triebkräften auseinandersetzt und die Verantwortung für Dich und seine Gesundheit übernimmst:

Indem Du Dir zunächst selbst klar machst, dass Du an einem Ort, wo speziell für Krankheiten ausgebildete Experten arbeiten, niemals gesund werden kannst, da dort immer nur die Behandlung von Krankheiten auf Kosten der eigenen Gesundheit erfolgt, da jede Art von Behandlung mit entsprechenden Nebenwirkungen verbunden ist.

Indem Du Dich selbst informierst und Dir das notwendige gesundheitliche Basiswissen aneignest, in das ich Dir mit meinen Blogs gern eine Einführung gebe und Du so für Deine Deine und die Gesundheit Deiner Familie Verantwortung übernehmen kannst.

Es ist sehr wichtig, dass Du Dir das bewusst machst, damit Du die Digitalisierung der Medizin kritisch betrachten und Lösungen für die heutigen komplexen Probleme – zunächst in Deinen eigenen täglichen Denk- und Handlungsweisen – suchen kannst.

Die wirksamste Medizin ist keine Wunderpille in Form einer chemischen Tablette oder irgendwelcher technologischer Prozesse, Sensoren oder Daten. Es ist Deine tägliche Lebensweise bestehend aus Deinem Denken, Fühlen und Handeln.

Über all das kannst Du jeden Tag selbst entscheiden. Dein Gesundheitszustand ist immer ein Spiegel, der Dir die Wahrheit zeigt. Das vermag kein Datensatz und keine künstliche Intelligenz. Es ist eigentlich ganz einfach – und doch für viele so schwer, weil sie sich nicht mit sich selbst auseinandersetzen wollen.

Teile diese Gedanken und Informationen bitte auch mit Deinen Lieben, Deinen Freunden, Bekannten und Verwandten. Ich denke, dieses hochbrisante und hochaktuelle Thema geht jeden an. Wir alle sollten uns mit der kritischen Seite der Digitalisierung in der heutigen Medizin auseinandersetzen. Im Sinne unserer Zukunft als Menschen!

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Bis dahin wünsche ich Dir alles Gute und vor allem bleib gesund!

Über den Autor RAIK GARVE

Raik Garve ist seit 2005 Gesundheitslehrer und Dozent in der Erwachsenenbildung. In seinen im gesamten deutschsprachigen Raum gehaltenen Vorträgen, Seminare und Webinaren vermittelt er seit vielen Jahren verständlich und praxisnah das gesamte Spektrum der Schul-, Natur- und Informationsmedizin. Das Ziel seiner Arbeit ist die Synthese von Erkenntnissen der klassischen Lehrschulmedizin mit der Jahrtausende alten Erfahrungsheilkunde zu einem für jeden Menschen leicht nachvollziehbaren und praktisch im Alltag umsetzbaren Gesamtkonzept. Mit diesem Wissen kann jeder zum Experten für die eigene Gesundheit werden.

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