Was sind die Folgen von zu wenig Magensäure? Warum ist die Ursache des Volksleidens Sodbrennen nicht ein Magensäure-Überschuss, wie es landläufig behauptet wird, sondern genau das Gegenteil? Genau diesen Fragen möchte ich in diesem Blogartikel auf den Grund gehen.
Mythos über Magensäureüberschuss wird zum Milliardenmarkt
Es gibt verschiedene Medikamente, die unter dem Begriff Säurblockern zusammengefasst werden. Omeprazol, Pantoprazol, Esomeprazol, Lansoprazol, Rabeprazol, um nur einige zu nennen. Die Endung -prazol ist ein Hinweis, dass du ein Säurblocker einnimmst.
Der Mythos, dass Sodbrennen durch einen Magensäureüberschuss entsteht, hat dazu geführt, dass sich ein Multi-Milliarden-Markt aufgebaut hat. Ich meine damit den Markt, wo es um die Verschreibung von sogenannten Protonenpumpenhemmer geht, also Säureblockern.
Das ist ein Riesengeschäft geworden. Meines Erachtens wird es gegen die Physiologie eingesetzt, denn in der Mehrheit der Fälle hat das Sodbrennen nichts mit einem Magensäureüberschuss zu tun, sondern im Gegenteil mit zu wenig Magensäure.
Wenn man ein wenig recherchiert, merkt man, dass es auch unter Schulmedizinern und nicht nur unter Alternativmediziner, immer mehr kritische Stimmen gegenüber der Einnahme und den Nebenwirkungen von Säureblockern gibt.
Die Protonenpumpenhemmer (= Säureblocker) erzielen hingegen weltweit einen jährlichen Umsatz von mehr als 26 Milliarden Euro, Tendenz steigend. In Deutschland rangieren mehrere dieser Mittel unter den Top 30 der meistverkauften Medikamente.
Sie werden zur Behandlung und Vorbeugung von Magen- wie Zwölffingerdarmgeschwüren verschrieben sowie bei der Refluxkrankheit, die sich in Sodbrennen und Übersäuerungsgefühl äußert. (Quelle)
Schon seit einigen Jahren kritisieren Experten, dass Magensäureblocker zu oft und leichtfertig verschrieben würden. Laut Zahlen der Barmer Krankenversicherung bekamen im Jahr 2018 rund 11,5 Millionen Versicherte in Deutschland eine Verordnung mit Magensäureblockern. Die sogenannten Protonenpumpenhemmer sind außerdem rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
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Anatomie des Magens
Um die Hintergründe genauer zu verstehen, habe ich eine Abbildung vom Magen und vom Übergang in den Zwölffingerdarm erstellt. Die für uns relevante und anatomisch wichtige Struktur ist der sogenannte Pförtner, der Schließmuskel zwischen dem Magen-Milieu und dem Darm-Milieu.
Dieser Pförtner kann sich mittels seiner sogenannten Ringmuskeln schließen, indem diese sich zusammenziehen. Wichtig für das Verständnis ist: Die Stärke, mit der sich der Pförtner zusammenzieht, hängt vom Säuregehalt im Magen ab.
Das heißt, je saurer der Magen, desto besser schließt der Pförtner, der die beiden Milieuräume – Magen und Darm – voneinander trennt. Er kann also nur gut arbeiten, wenn ausreichend Magensäure produziert wird. Und nur so verhindert der Schließmuskel, dass zum Beispiel Verdauungssäfte aus dem oberen Dünndarm in den Magen gelangen können.
Die wahren Ursachen für Sodbrennen
Wenn zu wenig Magensäure vorhanden ist, ist natürlich der Tonus, also der Spannungszustand des Pförtners geringer. Und das kann dazu führen, dass aus dem oberen Dünndarm, also dem Zwölffingerdarm (siehe Abbildung) vermehrt Verdauungssäfte mit darin gelösten Verdauungsenzymen aus der Bauchspeicheldrüse, aber vor allen Dingen auch sogenannte Gallensäuren zurück in den Magen gelangen.
Was wir dann später als Brennen im Hals und in der Speiseröhre wahrnehmen, stammt also nicht von der Magensäure, sondern vor allem von den Gallensäuren in Verbindung mit den bereits aktivierten Verdauungsenzymen aus der Bauchspeicheldrüse.
Diese Verdauungsenzyme sind in der Lage, Eiweiße und Fette aufzuspalten. Und woraus bestehen unsere Körperzellen? Sie bestehen zum großen Teil aus Fett-Membranen und Eiweißstrukturen. Das führt dazu, dass diese Verdauungsenzyme beginnen, die eigenen Zellen im Bereich der Schleimhäute der Speiseröhre abzubauen bzw. dort Verätzungen hervorrufen.
Und genau das führt zu dem brennenden Gefühl, dem sogenannten Sodbrennen: Weil zu wenig Magensäure im Magen vorhanden ist, kann der Pförtner nicht richtig schließen und es kommt zur Rück-Peristaltik der Verdauungssäfte aus der Bauchspeicheldrüse und aus der Galle.
Drei natürliche Mittel gegen Sodbrennen
Was kannst Du gegen Sodbrennen tun? Ich empfehle Dir, Bitterstoffe zuzuführen. Sie sind deswegen so wirkungsvoll, weil sie die Peristaltik fördern. Und zwar nicht in Richtung Magen, so dass der Nahrungsbrei weiter nach unten in den Dünndarm und dann irgendwann auch in den Dickdarm gelangen kann, sondern genau in die andere Richtung.
Eine weitere Möglichkeit, das durch zu wenige Magensäure bedingte Sodbrennen zu lindern, ist, das Milieu im Magen „anzusäuern“. Hier ist die Einnahme von verdünntem Essig ein altes und bewährtes Hausmittel.
Auch Betain-Magensäur-Kapseln vor jeder größeren Mahlzeit können hier für Erleichterung sorgen. Sie erschaffen ein ausreichend starkes und saures Milieu im Magen.
So wird die Nahrung wieder gut aufgeschlossen und der Pförtner kann mit seinen Ringmuskeln dicht abschließen.
Die vier schädlichen Wirkungen von zu wenig Magensäure
Abschließend möchte ich Dir zeigen, warum wir von der Magensäure als der Säure des Lebens sprechen. Denn zu wenig hiervon vorhanden ist, hat das viele fatale Auswirkungen auf unsere Gesundheit, von denen mittlerweile Millionen Menschen betroffen sind.
Schlechte Aufnahme von Vitamin B12
Zu wenig Magensäure erschwert die Aufnahme wichtiger Nährstoffe, wie zum Beispiel des Vitamin B12.
Dieses ist wichtig für unseren Energiestoffwechsel, aber auch für die Funktion der Nervenzellen. Ein Vitamin-B12-Mangel kann zu Müdigkeit und Erschöpfungszuständen führen.
Das Ärzteteam um Jameson Lam und Douglas Corley aus Oakland wollte den Ursachen von Vitamin-B12-Mangel auf die Spur kommen. Zwölf Prozent der mehr als 25.000 Patienten, deren Vitaminspiegel zu niedrig ware, nahmen regelmäßig Säureblocker, in der Fachwelt als Protonenpumpenhemmer bezeichnet.
"Wer die Mittel länger als zwei Jahre einnahm, erhöhte sein Risiko für Vitamin-B12-Mangel um 65 Prozent", sagt Corley. "Je höher die Dosis, desto höher das Risiko.”
Ausbreitung von schädlichen Bakterien
Ist im Magen zu wenig Säure vorhanden, kann es dort auch zur Ansiedlung von für unsere Gesundheit schädliche Bakterien führen. Diese Gefahr würde unter normalen, also sauren Bedingungen, gar nicht existieren.
Das sogenannte Helicobacter pylori Bakterium wurde so zur Volksseuche. Etwa 50 Prozent der Weltbevölkerung sind mittlerweile damit infiziert.
Normalerweise kann sich dieses Bakterium durch eine Art “Basenmantel” vor der Restsäure im Magen gut schützen. Vorausgesetzt, es wäre genügend Säure im Magen vorhanden.
Dies ist aber leider heutzutage bei vielen Menschen nicht der Fall. Und so kann sich dieses Bakterium dort ansiedeln und unter anderem eine chronische Magenentzündung verursachen.
Entstehen von giftigen Gasen
Viele Menschen leiden etwa im Alter ab 60 Jahren unter einem Magensäuremangel. Hiervon ist auch das physiologische Milieu des nach dem Magen kommenden Dünndarms betroffen:
Dieses hat normalerweise einen pH-Wert zwischen 5,8 und 6,5. Es ist also leicht sauer. Wenn sein Milieu nun aber mehr ins Basische geht, können sich dort entsprechende basische Fäulnisbakterien ansiedeln.
Diese Bakterien produzieren viele verschiedene Gifte, allen voran das hoch toxische und aggressive Giftgas Ammoniak. Das Nervengift belastet die Leber schwer und wird daher von ihr sofort zu Harnstoff neutralisiert, damit es im Körper keinen weiteren Schäden anrichten kann.
Wenn Du ein Haustier hast, weißt Du wahrscheinlich, was ich meine. Ammoniak hat einen sehr stechenden Geruch. Wenn Du ein Katzenklo sauber machen musst, wirst du diesen stechenden Geruch aus dem Katzenurin kennen. Und genau dieser bildet sich durch die Fäulnisbakterien auch in unserem Darm.
Die Zellen können hiervon nur nicht weglaufen. Sie sind diesem stechenden Geruch des aggressiven basischen Ammoniaks mit einem ungefähren pH-Wert von 12 schutzlos ausgesetzt, wenn sie nicht durch ein saures Milieu geschützt werden.
Soweit zum Thema: Säuren sind schlecht und Basen sind immer gut. Hier haben wir das Gegenteil. Und diese aggressive Base kann genauso Verätzungen in der Schleimhaut und im Körper hervorrufen.
Bildung von Pilzen
Zu wenig Magensäure fördert außerdem Pilze die Ansiedlung von Pilzen im Darmmilieu, insbesondere der Candida albicans. Er ist dafür bekannt, dass er verschiedene Gifte produziert, die unseren Körper schwer belasten können.
Der Candida albicans Pilz ernährt sich von Blutzucker. Um ins Blutmilieu zu gelangen, baut er kleine Fäden, mit denen er die Schleimhäute des Darms durchbohrt. Dort wird er wie im Schlaraffenland mit Blutzucker versorgt.
Auf diese Art und Weise entsteht ein weit verbreitetes Volksleiden, das vielen Menschen unbekannt ist: das sogenannte Sicker-Darm-Syndrom oder auch Leaky-Gut-Syndrom.
Woher weißt Dunun, ob Dein eigenes Darmmilieu davon betroffen ist? Mögliche Folgen sind eine Nahrungsmittelintoleranz, Allergien oder verschiedene sogenannte Autoimmunprozesse, also entzündliche Prozesse in Deinem Körper.
Die Schulmedizin kennt oft nicht die Ursache für einen solchen Autoimmunprozess. Die Ursache liegt in diesem Fall im Darm, genau gesagt einer erhöhten Durchlässigkeit seiner Schleimhautbarriere.
Was hier landläufig, 'Magenschutz‘ genannt wird, ist eher Körperverletzung.
Zusammenfassung
Ich habe Dir in diesem Blogartikel die Folgen von einem Magensäuremangel im Darm bzw. im Magen vor Augen geführt. Und ich hoffe, dass Du verstanden hast, dass zu wenig Magensäure die eigentliche Ursache von Sodbrennen ist, und wie Du Deinen Körper mit zusätzlichen Säuren für eine optimale Verdauung unterstützen kannst.
Es ist wichtig, genau hinzuschauen, wie unser Körper in unserem Sinne arbeitet und sich nicht so sehr vom Marketing und der Angstmacherei durch Pharma und Co. verunsichern zu lassen.
Du brauchst ein gesundheitliches Basiswissen der wichtigsten Zusammenhänge im Körper. Damit kannst Du besonnen und ohne Angst für Dich selbst die richtigen Entscheidungen treffen.
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Ich wünsche Dir alles Gute und vor allem bleib gesund!