Atemübungen sind eine der wirkungsvollsten Methoden, um Stress zu begegnen. In diesem Blogartikel möchte ich Dir eine einfache Atemübung gegen Stress an die Hand geben. Diese Atemübung hilft Dir, zu Dir zu kommen und Dich selbst im Stress des Alltags immer wieder in die Ruhe und ins Gleichgewicht zu bringen.
Wir sind fleißige Atmer
Im Durchschnitt atmen wir in unserem Leben 300 Millionen Liter Luft ein. Jeden Tag atmen wir ungefähr 12.000 Liter Luft ein und wieder aus – das entspricht dem Inhalt von rund 67 Badewannen.
Blogartikel in Videoformat mit Anleitung zur Atemübung
Einleitung zur Funktion der Atmung
Wichtig ist zu verstehen: Die Atmung selbst ist ein Steuerinstrument. Sie fungiert als Brücke zwischen unserem Bewusstsein und Unterbewusstsein. Wir nehmen also mithilfe der Atmung Einfluss auf unbewusste Prozesse in unserem Körper und das sich ständig drehende Gedankenkarussell.
Durch unsere Atmung kontrollieren wir verschiedene Systeme im Körper, zum Beispiel unseren Energiehaushalt. Wir können diesen mit unserer Atmung aktivieren, indem wir das sympathische Nervensystem anregen, oder uns beruhigen, wenn wir das parasympathische Nervensystem stimulieren.
Wir beeinflussen mit unserer Atmung vor allem unser vegetatives Nervensystem sowie das Hormonsystem. Das vegetative Nervensystem steuert alle von uns nicht bewusst beeinflussbaren Vorgänge im Körper. Dazu gehören auch der Sympathikus und der Parasympathikus. Das Hormonsystem ist für die Informationsvermittlung und Steuerung dieser Vorgänge verantwortlich.
Somit können wir mittels unserer Atmung körpereigene Prozesse direkt kontrollieren. Und deswegen sind Atemübungen auch so wirkungsvoll gegen Stress.
In einer Studie der University of Arizona wurde der Effekt von Atemübungen auf unseren Körper untersucht: Die Forscher ließen die Probanden in zwei Gruppen die „Sky Breath Meditation“ durchführen und an einem Workshop teilnehmen, in dem sie lernten, ihre Gedanken zum Thema Stress zu verändern.
Nur die Atemtechnik allein bewies dabei weitaus größeren Erfolg als neue Glaubenssätze oder die Steuerung von Gedanken. Mithilfe einer bewussten Atmung konnten die Probanden ihre Achtsamkeit stärken, sichtbar Stress reduzieren und damit ihre Stimmung verbessern.
Wie funktioniert die Atemübung gegen Stress?
Hast Du schon einmal auf Deine Atmung geachtet, während Du unter Stress stehst? Wie sieht dann Dein Atemmuster aus? Es ist meistens schnell und flach. Um aus dieser Stressfalle rauszukommen, muss man genau das Gegenteil tun: langsam und tief atmen.
Dies kannst Du leicht mit einer Atemübung gegen Stress erreichen. Damit können wir in kürzester Zeit sowohl unseren in Aufruhr befindlichen Körper als auch unseren Geist wieder beruhigen.
Ich möchte Dir jetzt diese ganz einfache Atemübung gegen Stress zeigen. Man redet von der sogenannten Box-Atmung oder auf Englisch Box-Breathing. Wichtig bei dieser Atemübung ist, dass Du Dich mit Deinen Gedanken zu einhundert Prozent auf Deine Atmung konzentrierst.
Das Prinzip dieser Atemübung ist ganz einfach. Wir müssen nur auf einen kompletten Atemzyklus achten, der aus vier Phasen besteht: Erstens die Einatmung, zweitens die Luft anhalten, drittens die Ausatmung und viertens nochmals die Luft anhalten. Danach ist ein Zyklus abgeschlossen.
Schritt-für-Schritt Anleitung der Atemübung gegen Stress

- Wir atmen durch die Nase und zählen innerlich bis vier.
- Dann halten wir die Luft an und zählen wieder bis vier.
- Daraufhin atmen wir durch den Mund aus und zählen bis vier.
- Am Schluss halten wir wieder die Luft an und zählen innerlich bis vier.
- Nun beginnen wir von vorn mit der Einatmung durch die Nase.
Da dieser Prozess in vier Phasen abläuft, reden wir von der Box-Atmung. Im Video unterhalb findest Du noch einmal eine komplette Anleitung dieser Anti-Stress-Atemübung.
Weitere Empfehlung zur Atemübung
Wenn Du Dich im Stress befindest, kannst Du Dich mit dieser Box-Atmung relativ schnell wieder beruhigen. Wichtig dabei ist nur, dass Du Dich mit Deinen Gedanken völlig auf die Atmung konzentrierst. Unsere Gedanken haben dabei eine einzige Aufgabe: in vier Phasen innerlich bis vier zu zählen. Vier Sekunden einatmen, vier Sekunden Luft anhalten, vier Sekunden ausatmen, vier Sekunden Luft anhalten.
Mache diesen Atemzyklus mindestens vier Mal oder so lange bis Du Dich stressfreier fühlst.
Das Entscheidende dabei ist das Ausatmen. Denn wenn wir ausatmen, aktivieren wir den sogenannten Parasympathikus oder Vagus. Dieser Ruhe-Nerv ist wichtig, um den Stress aus unserem System zu bekommen.
Probiere die Atemübung bei Stress aus, experimentiere damit und mache Deine eigenen Erfahrungen. Unterbreche, Was Du gerade tust für kurze Zeit und mache die Box-Atmung. Es sind nur wenige Minuten – doch diese können entscheidend sein.
Ein bewusstes Ein- und Ausatmen ist eine Meditation.
Eckhart Tolle
Zusammenfassung
Fassen wir diesen Blogartikel noch einmal zusammen.
Zunächst werde Dir selbst bewusst, dass Du unter Stress stehst und eine kurze Entspannung benötigst.
Konzentriere Dich dann auf Deine Atmung. Ist Deine Atmung ruhig und tief oder schnell und flach?
Ist diese schnell und flach, steuere mithilfe der Box-Atemübung dagegen und bringe Deine Stress-Atmung in die Ruhe: atme bewusst langsamer und tiefer. Dadurch bewirkst Du genau das Gegenteil von dem, was in Deinem Körper Stress ausgelöst hat.
Mit einer bewussten Atmung trainieren wir unser Nervensystem. Mit der Box-Atmung können wir durch regelmäßiges Üben unseren Alltag entspannter gestalten und deutlich besser mit Stress zurechtkommen.
Mit der richtigen Atmung ist das möglich! Natürlich nur so lange, wie Du es auch regelmäßig praktiziert.
Es hilft bereits sehr, sich immer wieder über die Art seiner Atmung bewusst zu werden: Wie ist Deine Atmung, wenn Du gestresst bist, wenn Du entspannt bist oder wenn Du Dich freust? – Dies kann zu einer Alltagsmeditation für Dich werden, die Dir hilft mehr und mehr im Moment zu leben.
Zur richtigen Atmung gibt es noch viel spannendes Wissen, was deine Selbstheilungskräfte aktivieren kann. Lerne mehr über Stressreduktion und Gesundheit durch richtiges Atmen in diesem kostenlosen Online-Seminar.
Ich wünsche dir alles Gute und vor allem bleib gesund!