In diesem Blog möchte ich dir die Macht der Sprache näherbringen, unter anderem unter dem Aspekt, dass Menschen tagtäglich mit Worten regelrecht umgebracht werden können, auch in diesem Land.
Die Macht der Sprache
Warum sind Worte so mächtig? Was bedeutet die Macht der Sprache konkret? Warum haben Worte so eine Wirkung auf unsere Gesundheit, unser Leben oder unseren Sterbeprozess?
Worte sind nichts anderes als ein Vehikel, ein Transporter für bestimmte Gedanken oder Bilder. An diesen Gedanken und Bildern wiederum hängen bestimmte emotionale Zustände.
Diese Gedanken und Emotionen spiegeln sich dann in einer ganz bestimmten körperlichen Reaktion wider. Das heißt, Worte sind Reize, und diese Reize treffen auf einen Menschen. Sie lösen bestimmte Gedanken oder emotionale Assoziationen aus, die sich in einer Körperreaktion widerspiegeln.
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Beispiel für die Macht der Sprache: Die Zitrone
Stelle dir nun folgendes Bild genau vor. Mit geschlossenen Augen ist es besonders wirkungsvoll. Du sitzt vor einem Holztisch, auf dem ein großer Teller steht. Auf diesem Teller befindet sich eine leuchtend gelbe Zitrone. Neben dem Teller steht ein Messer mit einem Holzgriff.

Du greifst mit deiner rechten Hand nach dem Messer und mit deiner linken Hand nach der reifen, leuchtend gelben Zitrone, die so sehr nach Zitrone duftet, wie man es sich nur vorstellen kann.
Du führst sie zu deiner Nase und atmest den Zitronengeruch tief ein. Du nimmst den Geruch in aller seiner Prägnanz wahr. Dann legst du die Zitrone zurück auf den Teller, nimmst das Messer in die rechte Hand und schneidest die Zitrone genau in der Mitte durch, in zwei gleich große Hälften.
In dem Moment, in dem du mit dem Messer in die Zitrone schneidest, spritzt dir der Zitronensaft entgegen und das Zitrusaroma wird intensiver und deutlicher. Dann legst du das Messer zurück auf die rechte Seite des Tellers und greifst mit der linken Hand eine der aufgeschnittenen Zitronenhälften.
Du führst sie erneut zu deiner Nase und atmest tief ein. Du spürst, wie viel stärker das Aroma geworden ist. Plötzlich entsteht in dir ein starkes Verlangen, in diese halbe Zitrone zu beißen. Du öffnest also deinen Mund und beißt herzhaft hinein.
In dem Moment, in dem du hineinbeißt, spürst du, wie der Zitronensaft deine Kehle hinunterläuft. Du genießt dieses intensive Aroma und legst die Zitronenhälfte zurück auf den Teller, der vor dir auf dem Tisch steht. Dann kommst du langsam wieder zu dir, öffnest deine Augen und siehst eine leuchtend gelbe Zitrone.
Der direkte Einfluss von Gedanken auf unseren Körper
Wenn du diese Übung richtig gemacht hast und dir dieses Bild intensiv vorgestellt hast, wird folgendes passiert sein: Dein Speichelfluss wird sich gesteigert haben und vielleicht hast du das Gesicht verzogen aufgrund des sauren Geschmacks der Zitrone. Das Interessante ist aber, dass du gar nicht in die Zitrone hinein gebissen hast, sondern es dir nur vorgestellt hast.
Das bedeutet, dass es für das Gehirn keinen Unterschied macht, ob wir uns dieses Bild nur vorstellen oder ob wir tatsächlich in die Zitrone hineinbeißen. In der Intensität mag es einen Unterschied geben, aber die physiologische Reaktion, wie z.B. vermehrter Speichelfluss im Mund, ist in beiden Fällen die gleiche.
Dieses Beispiel zeigt, dass wir mithilfe von Worten und den daran geknüpften Gedanken und Gefühlsbildern bestimmte physiologische Reaktionen erzielen können. Mit Worten erzeugen wir immer Gefühlsbilder beim anderen und bei uns selbst, die uns physisch und psychisch beeinflussen. Das ist unsere Macht der Sprache.
Todeskampf durch Worte
Das zweite Beispiel soll verdeutlichen, wie sehr Worte auch tödlich sein können.
Folgende Situation: Ein Mensch befindet sich aus welchen Gründen auch immer in Untersuchungshaft. Er weiß also noch nicht so recht, was für ein Urteil am Ende der Verhandlung für ihn herauskommt. Er befindet sich in einer Schwebe, wobei er nicht weiß, ob er verurteilt wird, was dann passiert, oder ob er frei kommt.
Eines Tages bekommt er Besuch von einem Wärter, der dem Inhaftierten ein Schild vor die Nase hält, um ihm klarzumachen, dass jetzt ein Urteil gefällt wurde. Auf diesem Schild stehen nur drei Worte: Hinrichten, nicht begnadigen. Für die betroffene Person ist das ein Zusammenbruch, ein Schock, der völlig unerwartet kommt.

Die Macht der Sprache wird oft missbraucht
Diese Art von Schockerlebnis geschieht täglich tausendfach in Deutschland und in der Welt. Es ist ein typischer Diagnoseschock. Nach dem Motto: “Sie haben Krebs im Endstadium und nur noch drei Monate zu leben!” Für die Person, die diese Diagnose gestellt bekommt, ist das ein Weltuntergang.
Sofort befindet sich sein Körper in maximalem Stress. Hier geht es um das nackte Überleben. Es ist im Prinzip ein Todeskampf, der aufgrund von Laborwerten, von Autoritäten in weißen Kitteln, schon als verloren behauptet wird.
Derjenige oder diejenige verliert in diesem Moment jegliche Hoffnung. Die Person gibt sich auf, wenn er oder sie keine wirklichen Alternativen kennt. Das ist der Beginn des Endes bei vielen Menschen.
Denn in dem Moment, in dem jemand eine Diagnose bekommt wie “Sie haben jene Erkrankung im Endstadium. Wir können nichts mehr machen. Sie haben höchstens noch laut Prognose und Wahrscheinlichkeit nach so und so viel Wochen Monate zu leben”, ist für viele Menschen das Thema durch.
Sprache hat Macht. Worte verblassen nicht. Was als Klang beginnt, endet in einer Tat.
Abraham Joshua Heschel
Hoffnung durch Worte
Betrachten wir wieder die Situation des Gefangenen, der sich in einer ungewissen Situation befindet. Er bekommt eines Tages Besuch von einem Wärter, der die Tür aufschließt, in die Zelle hineingeht und ihm abermals das Schild vor Augen hält.
Auf diesem Schild stehen wieder die drei Worte, allerdings mit einer kleinen Veränderung. Hier steht nicht mehr “Hinrichten, nicht begnadigen”, sondern “Hinrichten nicht, begnadigen”. Als Reaktion darauf wird er sich entspannen, durchatmen und sich fallen lassen können.

Er empfindet Hoffnung durch die Erlösung aus dieser ungewissen Situation.
Genau das Gleiche passiert, wenn man einem Menschen wieder Hoffnung gibt, indem man sagt: “Du hast vermutlich diese Symptome. Aber es gibt noch vielerlei Optionen. Wir müssen das erst mal ausprobiert haben, um überhaupt sagen zu können, dass wir keine Optionen mehr haben”.
In dem Moment gibt man den Menschen wieder eine Perspektive. Man schafft ihnen eine Möglichkeit, zu handeln und damit die Kontrolle wiederzugewinnen, das eigene Leben in den Griff zu bekommen.
Wenn man Menschen mit Worten Hoffnung nehmen kann, dann tötet man sie. Umgekehrt kann man mit Worten Menschen auch wieder Hoffnung geben, sie unterstützen, indem man liebevolle Worte verwendet. Sie bauen Menschen auf, stärken sie in ihrer Integrität, in ihrem Selbstwert und in ihrer Selbstliebe.
Ein freundliches Wort kostet nichts, und dennoch ist es das Schönste aller Geschenke.
Daphne du Maurier
Reihenfolge: Worte > Gedanken > Gefühle > körperliche Reaktionen
Das ist die Macht der Sprache. An Worte sind Gedanken und Gefühle geknüpft, und an diese Gedanken sind Gefühle und körperliche Reaktionen geknüpft. Ich hoffe, es wird klar, wie mächtig Worte in der Weise sind, wie mächtig wir tagtäglich in der Kommunikation miteinander sein können.
Mit Worten können wir andere Menschen verletzen, aber genauso auch versöhnen, helfen und Hoffnung geben. Wir sollten daher sehr weise wählen, welche Worte wir im Umgang mit anderen verwenden. Es ist nicht immer einfach im Alltag, besonders wenn wir in unseren eigenen emotionalen Geschichten stecken. Trotzdem ist es ungeheuer wichtig.
Achte auf deine Worte
Achte darauf, welche Worte du benutzt, um mit anderen oder auch mit dir selbst zu kommunizieren. Mit diesem inneren Dialog kannst du dich selbst schlecht reden und damit immer wieder runterziehen.
Meistens sind es Worte oder Redewendungen, die wir von anderen Menschen im Laufe unseres Lebens aufgenommen haben. Sei es von den Eltern oder von anderen Autoritätspersonen, denen wir in dem Moment nicht widersprochen haben.
Dadurch werden diese Redewendungen zu Glaubenssätzen, die dann unserem inneren Richter entsprechen. Viele Menschen gehen deshalb sehr hart mit sich selbst ins Gericht. Achte also darauf, welche Worte du benutzt - mit dir selbst, mit anderen und vor allem, mit welcher Intention du sie nutzt.
Der Kommunikationsstil der Eltern spielt also eine große Rolle, wie ihre Kinder die Sprache später als Erwachsene einsetzen; als Werkzeug und Taktgeber zur Lösung von Problemstellungen und als Medium, das bei anderen Menschen gute Gefühle auslöst – was wie ein Heilmittel wirken kann.
Oder Sprache wird immer wieder als Waffe verwendet, die Menschen verletzt, ihr Selbstwertgefühl untergräbt und ihre Person sowie ihr Verhalten mit Worten negativ bewertet.
Die verblüffende Macht der Sprache - Hans Eicher
Zusammenfassung
Dieser Blogartikel beschäftigt sich mit der Macht der Sprache und wie sie unsere Gedanken, Emotionen und körperlichen Reaktionen beeinflusst. Es wird erklärt, wie Worte bestimmte physiologische Reaktionen erzeugen können und wie sie Hoffnung geben oder nehmen können. Der Artikel betont die Wichtigkeit, weise Worte im Umgang mit anderen und uns selbst zu wählen.
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