Lange leben: Die 5 wichtigsten Lehren der 100-Jährigen

In diesem Blogartikel geht es darum, was wir von Menschen, die deutlich über 100 Jahre alt geworden sind, über ein langes Leben sowie über Lebensglück lernen können. 

Was machen sie anders, als der größte Teil der Bevölkerung in unserer heutigen Gesellschaft.

Ist ein langes Leben durch die Genetik vorbestimmt?

Das Thema dieses Beitrags ist nicht, unter allen Umständen lange am Leben zu bleiben. Ein langes Leben sollte auch mit einer hohen Lebensqualität einhergehen.

Eine Zwillingsstudie hat eindeutig gezeigt, dass die Lebenserwartung eines Menschen nur zu einem geringen Teil von der Genetik vorherbestimmt ist, und entscheidend von der täglichen Lebensweise abhängt.

Das heißt, wir können lange gut leben, wenn wir gesund leben. Im Vergleich zur Lebensweise der über Hundertjährigen scheinen die Einflüsse unserer heutigen Gesellschaft unser Leben jedoch eher zu verkürzen.

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Blaue Zonen mit vielen 100-Jährigen

Es gibt auf der Welt sogenannte blaue Zonen, wo vermehrt über Hundertjährige leben. Folgende Regionen sind für Langlebigkeit bekannt:

• Ikaria in Griechenland
• Okinawa in Japan
• Ogliastra auf Sardinien
• Loma Linda in Kalifornien
• Halbinsel Nicoya in Costa Rica

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Es wurde untersucht, was die Menschen in diesen Regionen anders machen: Wie gestalten sie ihr Leben so, dass sie körperlich vital und geistig fit über einhundert Jahre werden, ohne von den typischen "Zivilisationskrankheiten" betroffen zu sein?

1. Innere Zufriedenheit

Untersuchen wir genauer, wie diese Menschen so lange leben können, dann zeichnen sich diese Menschen durch Zuversichtlichkeit und eine gewisse Zufriedenheit aus. Die Hundertjährigen jagen nicht der ”immer schneller, immer größer, immer besser-Agenda” her.

Sie sind gemütlich, streben nicht nach irgendwelchen großen Besitztümern und sind tendenziell mit dem, was sie haben, sehr zufrieden. Das heißt, die Hundertjährigen ruhen in sich selbst.

Wichtig ist, zu verstehen, dass uns all das, was uns als vermeintliches Idealbild durch die Gesellschaft oder durch die Medien vermittelt wird und dass wir verinnerlicht haben, antreibt und so ständig in einer inneren Unruhe hält.

Übergestülpte Ideale erzeugen künstlichen Stress. Nach dem Motto: Du musst ein größeres Auto und ein größeres Haus haben als dein Nachbar. Diese Art von Konsummustern beherrschen unsere Gesellschaft.

Scheinbar entziehen sich viele Menschen den blauen Zonen diesen Einflüssen. Sie ticken einfach anders. Dass sie abseits von Großstädten, zum Beispiel auf Inseln, Halbinseln, gebirgigen Regionen oder auch nur in Kleinstädten leben, hilft ihnen, diese in unsererGesellschaft ansonsten weit verbreiteten Gewohnheitsmuster gar nicht erst anzunehmen.

Auuch sind sie in einer anderen Zeitqualität aufgewachsen und haben sich deren Werte bis in ihr hohes biblisches Alter bewahrt.

2. Regelmäßige maßvolle Mahlzeiten

Wichtig für ein langes Leben sind zudem regelmäßige Mahlzeiten und das Vermeiden von Völlerei. Es gibt verschiedene Untersuchungen über die Gründe von Langlebigkeit. Darin gilt Fasten oder zumindest maßvolles Essen als gesichert.

Das Einhalten dieser Gewohnheiten unterstützt die Regenerationsprozesse in unserem Körper. Wenn dieser nicht ständig mit der  Verdauung beschäftigt ist, kann er sich erneuern und verjüngen.

Sorge daher für eine gewisse Regelmäßigkeit und Routine Deines Essverhaltens, so dass sich Dein Stoffwechsel darauf einstellen kann. Die in unserer westlichen Welt in weiten Teilen praktizierte Völlerei, solltest Du auf jeden Fall vermeiden.

Ein weiterer gemeinsamer Nenner der Hundertjährigen in den blauen Zonen der Erde ist auch der weitestgehende Verzicht auf verarbeitete Lebensmittel. Oft bauen sie ihr Essen selbst an, so dass es viel frischer und nährstoffreicher ist als Nahrungsmittel, die durch verschiedene Länder transportiert werden.

Die Hundertjährigen essen auch nur bis sich ein leichtes Sättigungsgefühl einstellt. Und das entspricht eher dem Gegenteil unserer Gewohnheit, den Teller unter allen Umständen leer zu essen, weil es sonst regnet oder es weggeworfen wird.

Eine sogenannte FDH, also nur die Hälfte zu essen, ist viel gesünder. Du solltest gar nicht erst ein so starkes Sättigungungsgefühl oder gar Schwere verspüren, dass Du Dich am liebsten hinlegen möchtest.

3. Ein lange aktives Leben führen

In den Gesellschaften mit vielen über Hundertjährigen gibt es keine Zweiteilung des Erwachsenenalters in ein Arbeitsleben und ein Rentnerdasein, das bei uns aktuell im 65. oder 67. Lebensjahr beginnt. Eine solche Lebenseinstellung ist ihnen fremd.

Lieber sind sie bis zum letzten Tag aktiv. Zumeist versorgen sie sich sogar auf irgendeine Weise selbst. Viele von ihnen sind in der Landwirtschaft, als Hirten oder Fischer tätig. Die tägliche Arbeit ist gleichzeitig ihr tägliches Sportprogramm.

Sie müssen nicht, wie viele von uns nach der Arbeit beispielsweise in einem Fitnessstudio für körperlichen Ausgleich sorgen. Sie bewegen sich lieber täglich an der frischen Luft.

Neben ihrer Aktivität gönnen sich die Hundertjährigen auch regelmäßige Ruhezeiten, die wir aus dem Mittelmeerraum als “Siesta” oder hierzulande als Nickerchen zwischendurch kennen.

In vielen südlichen Ländern herrscht weniger die uns so gut bekannte Leistungsmentalität. Entsprechend seltener fühlen sich die Menschen ausgebrannt. Burnout ist dort ein kaum bekannter Krankheitsbegriff.

Durchpowern, “hustlen”, etwas unbedingt schaffen müssen – das kennen sie nicht. Stattdessen begegnen sie jedem einzelnen Tag lieber entspannt. Und das zahlt sich am Ende aus: in Form einer besserer Lebensqualität und einem längeren gesunden Leben.

4. Starke soziale Vernetzung

Ein weiterer Unterschied zu unserer westlichen Kultur ist eine völlig andere Sozialstruktur. Am Mittelmehr oder in Südamerika leben deutlich mehr Menschen in Großfamilien und es herrscht ein starker Familienzusammenhalt.

Die Menschen verbringen sehr viel Zeit miteinander. Und sie leben gern in klassischen Mehrgenerationenhäusern mit Urgroßeltern, Großeltern und Eltern unter einem Dach oder zumindest dicht beieinander. So können die Kinder von der Weisheit der Älteren profitieren.

Umgekehrt profitieren die älteren Generationen auch von der Jugendlichkeit der Kinder, die sie auf Trab halten und ihnen wieder eine Aufgabe geben. Es ist für sie eine erfüllende Aufgabe, die neue Generation beim Heranwachsen zu begleiten und ihnen auch bestimmte Werte zu vermitteln.

Der soziale Aspekt ist also sehr entscheidend. Bei uns werden die Menschen ab einem bestimmten Alter lieber in Altersheime verfrachtet. Dort vegetieren sie zumeist vor sich hin, denn sie werden körperlich gerade so am Leben gehalten, jedoch geistig kaum gefordert.

Daher gibt es in den blauen Zonen auch viel seltener Demenz und andere zivilisatorische Alterserscheinungen. Und wenn die Hundertjährigen einmal bettlägrig werden, ist die Familie für sie da. Das ist für sie eine zusätzliche Motivation, wieder auf die Beine zu kommen.

Es geht also ganz klar darum, die Freuden des Lebens zu genießen – und zwar mit anderen Menschen zusammen und nicht nur für sich allein. Es geht darum, in Gemeinschaften, im Freundes- oder Familienkreis Freude und Leid zu teilen.

Du hast sicher auch schon diese Erfahrung gemacht: Wenn Du Dich mit anderen Menschen über die Höhen und Tiefen des Lebens austauschen kannst, dann ist vieles leichter zu ertragen oder doppelt so schön, es zu genießen.

5. Sinn des Lebens

Der letzte entscheidende Punkt in den Studien zur Langlebigkeit sowie den Befragungen von Hundertjährigen, ist der Sinn im Leben. Diese Menschen haben jeden Tag eine Antwort auf die Frage, warum sie am Morgen überhaupt aufstehen.

Dieser Aspekt ist für die Lebenslust und die Motivation enorm wichtig. Bei manchen Hundertjährigen sind es die Enkel und Urenkel, die sie aufwachsen sehen möchten. Andere zieht es in ihren Garten oder zu Freunden.

Jedem bereitet etwas anderes Freude. Solange auf die Frage “Warum lebe ich” noch eine Antwort kommt, haben sie auch einen Grund, jeden Tag aufzustehen. Wenn das irgendwann nicht mehr der Fall ist und sie des Lebens müde sind, dann können sie im einfach einschlafen.

Sie sterben dann nicht an irgendwelchen schweren Krankheiten im Krankenhaus, wie es bei uns so oft der Fall ist, sondern zuhause im Kreis ihrer Lieben.

Das ist ein viel würdigerer Abschied, als wenn mit diversen Eingriffen und Maßnahmen am Leben gehalten zu werden, bis es irgendwann vorbei ist. Auf Intensivstation oder in Hospizen ist die letzte Zeit des Lebens oft von Leid, Schmerz und Einsamkeit gesprägt. Das ist sehr traurig und eines menschlichen Lebens unwürdig.

Dieser Kontrast zeigt also, wie lebensfremd und menschenunwürdig unsere Gesellschaft geworden ist, die sich ihres medizinischen Fortschritts und einer höhere Lebenserwartung rühmt.

Doch wie steht es um die Lebensqualität im Alter? Ich wage stark zu bezweifeln, dass diese wirklich gestiegen ist, wenn doch so viele Menschen vereinsamt in irgendwelchen Einrichtungen dahin vegetieren.

Studien zur Langlebigkeit

University of California: Alterungsprozess positiv sehen

"Die Lebensdauer wird laut einer Reihe von Studien nicht nur durch die Gene und die körperliche Gesundheit, sondern auch die Psychologie stark beeinflusst. Wissenschaftler der University of California konnten etwa nachweisen, dass ein klarer Lebenssinn Menschen älter werden lässt.

Ein besonders großer Einflussfaktor scheint der Umgang mit dem eigenen Älterwerden zu sein. Die Yale-Psychologen Becca R. Levy konnte laut einer Publikation im Journal of Personality and Social Psychology bereits vor 20 Jahren anhand einer Langzeitstudie belegen, dass Menschen, die ihren Alterungsprozess positiv sehen, im Mittel sieben Jahre länger leben als Menschen, die ihr Älterwerden permanent als Problem sehen."
Quelle

Universität Greifswald: Pläne und Ziele im Alter

"Wissenschaftler der Universität Greifswald entdeckten, laut der Veröffentlichung im Journal of Personality and Social Psychology, dass Menschen im Mittel 13 Jahre länger leben, wenn sie ihr Altern als einen Entwicklungsprozess verstehen. Demnach können Menschen deutlich länger leben, wenn sie mit dem Älterwerden Pläne und persönliche Ziele verbinden."

Quelle

University of Michigan: Sinn im Leben

"In einer Langzeitstudie mit fast 7000 Probanden im Alter zwischen 51 und 61 Jahren, die im Jahr 1992 startete, kommen Wissenschaftler der School of Public Health von der University of Michigan zu einem auffälligen Ergebnis, das sie im Fachblatt JAMA Network Open veröffentlichten: Wer der Überzeugung ist, ein sinnvolles Leben zu führen, lebt laut der Studie deutlich länger."

Quelle

EPIC-Studie Heidelberg: Sport, mäßig Essen, wenig Alkohol

"Gesund leben heißt: Sport treiben, mäßig essen, wenig Alkohol trinken und nicht rauchen. Das Engagement lohnt sich. Die EPIC-Studie Heidelberg mit 25.000 Teilnehmern zeigt, dass der Lebensstil die Lebenserwartung stark beeinflusst.

Diejenigen Studienteilnehmer, die am gesündesten lebten, hatten im Gegensatz zu jenen, die am ungesündesten lebten, eine deutlich höhere Lebenserwartung: Bei Frauen waren es 14 Jahre mehr, bei Männern 17 Jahre. Positiv beeinflusst wurde die Lebenserwartung von einer gesunden Lebensführung, Sport und Stressresistenz."

Quelle

Zusammenfassung

Wir konnten nun sehen, dass Menschen, die 100 Jahre und länger leben, bestimmte Lebensmuster gemeinsam haben. Gesund alt zu werden, ist für viele ein Ideal.

Der Grundstein hierfür wird selbstverständlich schon viel früher im Leben gelegt.

Du solltest diese 5 Geheimnisse für ein langes Leben daher schon jetzt beherzigen: Einerseits, weil Du eine innere Zufriedenheit in Deinem Leben entwickelst, wenn Du nicht zu sehr Deinen eigenen oder anderen Erwartungen hinterherjagst. Zweitens, indem Du durch regelmäßige maßvolle Mahlzeiten für eine Verlangsamung des Alterungsprozesses Deines Körpers sorgst.

Finde drittens eine sinnvolle Tätigkeit, die Dich noch bis ins hohe Alter körperlich aktiv sein lässt. Und schaue viertens zu, dass Du in einem erfüllenden sozialen Umfeld eingebunden bist. Zu guter Letzt ist es entscheidend, einen Sinn im Leben zu haben, der Dir die nötige Lebenslust verschafft.